Wir sind ein streitbarer Verband
Enorm hoher Beratungsbedarf beim VdK im Kreis Borken/Coesfeld
Zum Kreisverbandstag des Kreisverbands Borken/ Coesfeld trafen sich 84 Delegierte aus 35 Ortsverbänden in Legden. Als Ehrengast mahnte der Landespräsident Horst Vöge erneut Missstände bei Rente und Pflege an und unterstrich die Wichtigkeit des Ehrenamts.
Das Thema Ehrenamtsgewinnung und -bindung war im Rahmen des Kleinen Kreisverbandstag in Legden ein wichtiger Schwerpunkt. „Nur so ist eine Betreuung unserer Mitglieder überhaupt möglich“, betonte der Kreisvorsitzende Hermann Berkemeyer. „Um Ratsuchenden in Sozialfragen bestmöglich zu helfen, ist der telefonische Erstkontakt zwingend notwendig“, ergänzte die Rechtsberaterin Maria Lenker-Watermann den Teilnehmenden. So können die ersten und dringenden Fragen beantwortet werden. Dass der Beratungsbedarf enorm hoch sei, machte sie an einigen Zahlen fest. So gab es im vergangenen Jahr knapp 11.000 telefonische Anfragen (durchschnittlich rund 44 Anrufe pro Tag) sowie 4877 Rechtsberatungen. Dabei versuche man, den Wechsel des hauptamtlichen Rechtsberaters Arne Stoffers zum Kreisverband Münster zu kompensieren, der 15 Jahre als kompetenter Mitarbeiter in der Geschäftsstelle tätig war. Man hoffe jetzt auf eine rasche Neubesetzung der freiwerdenden Stelle. Erfreulicherweise konnten 16 ehrenamtliche Sozialberater geschult werden.
Deutliches Wachstum
Dass der VdK seine Berechtigung hat, zeigt sich deutlich in der Mitgliederentwicklung. So konnte der Kreisverband Borken/Coesfeld im Berichtsjahr knapp 1.400 Neuzugänge verzeichnen. „Hinter jedem Mitglied steht ein Schicksal“, betonte der Vorsitzende. Daher will man dem Beratungsbedarf gerecht werden. 235 (241) Klagen und 800 (677) Widersprüche wurden von den kompetenten Rechtsberatern bearbeitet. Einen einwandfreien Kassenbericht legte Annette Schauerte vor, so dass dem Vorstand die einstimmige Entlastung ausgesprochen werden konnte.
Düstere Zukunft?
Vor einer düsteren Zukunft warnte abermals der Präsident des Landesverbands Horst Vöge in seiner Ansprache. Er könne der „Ampel“ nicht mehr trauen. Dabei verwies er auf die Forderung „Rente mit 70“. „Die wird es mit dem VdK nicht geben“, machte Horst Vöge unmissverständlich klar. Da werde man bis zuletzt streiten. Einen Notstand sieht der Präsident zudem im Bereich Pflege. Die Zahl der zu Pflegenden wird sich, nicht nur in den Kreisen Borken und Coesfeld, weiter drastisch erhöhen. Es fehlen nicht nur Pflegeplätze, sondern vor allem auch qualifiziertes Personal. Bereits jetzt läge der Eigenanteil für einen Pflegeplatz bei durchschnittlich 3.200 Euro „und das bei einer durchschnittlichen Rente von 1.600 Euro“. „Wir befinden uns auf dem Weg zu einer Pflege-Katastrophe“ so Horst Vöge weiter. In diesem Zusammenhang verwies der Landespräsident auf die bereits heute schon hohe Altersarmut. In Anbetracht der herausfordernden Situation bekräftigten Horst Vöge und der Vorstand des Kreisverbands, dass der VdK auch in Zukunft für seine Mitglieder da sein wird und ihnen in sozialrechtlichen Angelegenheiten eng zur Seite steht. Der VdK sieht sich dabei gut aufgestellt, um den künftigen, großen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.