Kategorie VdK-Zeitung Kommunalpolitik Ehrenamt

VdK-Stimme zur Kommunalwahl: Wilfried Nießen

Der VdK ist die soziale Stimme – auch vor Ort. In vielen Kreis- und Ortsverbänden engagieren sich Mitglieder, um soziale Anliegen zu vertreten. Von der barrierefreien Haltestelle bis zum bezahlbaren Wohnraum liegen viele Alltagsfragen in kommunaler Hand. Anlässlich der Kommunalwahl am 14. September stellen wir Mitglieder vor, sich für die Themen der kommunalen Sozialpolitik stark machen. 

Porträt von Wilfried Nießen, einem lächelnden Mann mit weißem Kurzhaarschnitt und Oberlippenbart, daneben Text: VdK-Stimme zur Kommunalwahl – Aktiv und engagiert in der kommunalen Sozialpolitik, darunter Name und Funktion: Wilfried Nießen, Vorstandsmitglied des Kreisverbands Kreis-Aachen.

Wilfried Nießen ist Vorstandsmitglied des Kreisverbands Kreis-Aachen, ehrenamtlicher Sozialberater und Koordinator des Arbeitskreises Kommunale Sozialpolitik beim Landesverband NRW. 

Herr Nießen, aus welchen Gründen engagieren Sie sich in der kommunalen Sozialpolitik?

Seit Mitte der 1980er Jahre arbeite ich in verschiedenen sozialen Bereichen, unter anderem war ich ehrenamtlich und hauptberuflich im Rettungsdienst tätig. In meiner Zeit als Vorsitzender des Ortsverbands Herzogenrath-Merkstein und in meiner heutigen Funktion als ehrenamtlicher Sozialberater habe ich mit vielen Menschen über ihre Sorgen und Probleme im Alltag gesprochen. Dabei ging es oft um Schwierigkeiten mit der örtlichen Infrastruktur (z.B. Barrierefreiheit). Vor diesem Hintergrund war für mich der Schritt in die kommunale Sozialpolitik nicht sonderlich groß.

Was konnten Sie bereits bewirken?

2017 haben wir den örtlichen Netto-Markt auf eine fehlende Rampe für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollatoren aufmerksam gemacht – mit Erfolg! Unsere Anregung wurde von der Netto-Zentrale aufgenommen und aufwendig geändert. Ein anderes Beispiel: Aus den Erfahrungen der Corona-Pandemie und um ältere Menschen barrierefrei aus der Einsamkeit herauszuholen, entwickelten wir die Idee eines sozialen Fahrdienstes für gehbehinderte Menschen und Rollstuhlfahrer. 

Hieran war auch die örtliche AWO beteiligt. Nach vielen gemeinsamen Anstrengungen konnte der Fahrdienst drei Jahre später schließlich starten. Daraus ist der Verein MmH e.V. (Menschen mobil Herzogenrath) hervorgegangen, der heute von Heidi Klemm und Eduard Vondenhoff geführt wird. Beide sind auch Vorstandsmitglieder des VdK Merkstein. 

Welche konkrete Forderung stellen Sie an die Politik zur Kommunalwahl?

Für ältere Menschen benötigen wir deutlich mehr barrierefreie Wohnungen mit guter Anbindung an ärztliche Versorgung und Geschäfte des täglichen Bedarfs. Der gemeinwohlorientierte Wohnungsbau sollte – beispielsweise über Wohnungsgenossenschaften oder Bauvereine - kostengünstiger realisiert werden. Vielerorts kommt der Ausbau barrierefreier Haltestellen nur schleppend voran. Daher sind verbindliche Umsetzungsstrategien mit klaren Zeitplänen, ausreichender Finanzierung und transparenter Kommunikation notwendig. 

Beim wichtigen Thema Inklusion verfügen viele Kommunen noch immer nicht über einen Inklusionsbeauftragten oder einen Inklusionsbeirat. Menschen mit Behinderung, ältere Menschen und ihre Interessenvertretungen müssen systematisch in kommunale Planungs- und Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Und zu guter Letzt: Seit Jahren weist der VdK auf die dringende Notwendigkeit eines Hitzeaktionsplans für Städte und Gemeinden hin. Einige Kommunen haben diesen bereits vorbildlich umgesetzt, andere haben bislang nichts unternommen oder beginnen erst jetzt. Unter dieser zögerlichen Umsetzung leiden vor allem ältere Menschen, Kranke und Kleinkinder.

Viele Menschen stehen nebeneinander und halten weiße Plakate mit Buchstaben in der Hand. Sie ergeben die Worte Kommunalwahl 2025.

Forderungen des VdK NRW an die Kommunalpolitik

Aktiv für sozial gerechte Lebensverhältnisse sorgen, das erwartet der Sozialverband VdK NRW e.V. von den Kreisen, Städten und Gemeinden. Zur Kommunalwahl 2025 richten wir daher konkrete Forderungen an die Kommunalpolitik.