
VdK-Stimme zur Kommunalwahl: Ilona Schuchardt
Der VdK ist die soziale Stimme – auch vor Ort. In vielen Kreis- und Ortsverbänden engagieren sich Mitglieder, um soziale Anliegen zu vertreten. Von der barrierefreien Haltestelle bis zum bezahlbaren Wohnraum liegen viele Alltagsfragen in kommunaler Hand. Anlässlich der Kommunalwahl am 14. September stellen wir Mitglieder vor, sich für die Themen der kommunalen Sozialpolitik stark machen.

Ilona Schuchardt ist Mitglied der Schiedskommission des Landesverbands NRW sowie stellvertretende Behindertenbeauftragte der Stadt Overath und war bis April Vorstandsmitglied des VdK-Kreisverbands Rhein-Berg.
Frau Schuchardt, aus welchen Gründen engagieren Sie sich in der kommunalen Sozialpolitik?
Wenn ich etwas vor Ort bewegen möchte, ist es entscheidend, dass ich mich in städtischen Ausschüssen, Arbeitskreisen und Ratssitzungen einbringe, Fragen stelle und Anregungen gebe. Das tue ich als stellvertretende Behindertenbeauftragte. Von mir wird erwartet, dass ich meine Stimme erhebe – und nicht schweige. Das ist nicht immer einfach, aber ich bekomme von unserem Sozialverband praktische Unterstützung, wichtige Informationen zu aktuellen Themen und ich werde ermutigt, „dranzubleiben“.
Was konnten Sie bereits bewirken?
Ein engagierter Bürger wies auf eine fehlende Bordsteinabsenkung hin. Er hatte beobachtet, wie ein Rollstuhlfahrer nur mit „Anlauf von der Straße aus“ den Bordstein unter großer Anstrengung überwinden konnte. Dies meldete er - und erhielt vom Bauamt eine unverschämte Rückmeldung. Ich habe mir die Situation vor Ort angesehen, sie fotografisch dokumentiert, Argumente und Begründungen formuliert, Mitstreiter in der Verwaltung gesucht und den Bürgermeister, den Arbeitskreis für Soziales sowie alle politischen Parteien im Sozialausschuss nacheinander einbezogen. Der engagierte Bürger erhielt meine volle Unterstützung. Dieser Prozess zog sich fast zwei Jahre hin – doch bei der nächsten Bordsteinabsenkung war alles kein Problem mehr. Unser hartnäckiges „Dranbleiben“ führte letztendlich zum Erfolg!
Welche konkrete Forderung stellen Sie an die Politik zur Kommunalwahl?
Die Hürde zum Ehrenamt darf nicht so hoch sein, entsprechende Angebote müssen bekannter gemacht werden. Mehr bezahlbarer, barrierefreier Wohnraum muss entstehen. In Städten sollten Trinkwasserbrunnen aufgestellt und mehr kühle Orte geschaffen und gekennzeichnet werden. Die rund 20 Prozent der über 65-Jährigen, die nicht mit dem Handy oder dem Computer umgehen können, müssen besser berücksichtigt werden, zum Beispiel bei der Vergabe von Arztterminen. Und zu guter Letzt: Barrierefreie Teilhabe für alle weiter ausbauen, zum Beispiel bei Veranstaltungen und im öffentlichen Nahverkehr. Nur so können wir Vereinsamung vermeiden!
