Kategorie VdK-Zeitung Verbandsleben

Hummelhotels: Ein Garten als Brummer-Paradies

Von: Tobias Zaplata

Zwischen Moos und Mon-Chéri-Klappen herrscht emsiges Treiben: Hummeln krabbeln durchs Unterholz, surren durch Tunnel aus Plexiglas und schwirren zielstrebig in kleine Holzkästen. Im Garten von VdK-Mitglied Bertram Münker in Freudenberg ist der Himmel voller Brummer.

Doppelbild: links Porträt eines Mannes mit Schnauzbart und hellem Imkerhut und Netz vor dem Gesicht, rechts Ausschnitt eines Hummelstocks mit Eiern in Großaufnahme.
Bertram Münker kümmert sich seit zehn Jahren mit Herz und Humor um „seine“ Hummeln – natürlich geschützt mit Imkerhut.

Zwei Dutzend Hummelkästen hat der passionierte Naturfreund auf seinem Grundstück verteilt – manche hängen in Bäumen, andere verstecken sich im Schuppen oder schmiegen sich an die Hauswand. Allen gemeinsam: Ein Blick durch die Plexiglasscheibe erlaubt faszinierende Einblicke ins wuselige Innenleben der Hummel-WG.

„Schattige Plätze sind ganz wichtig, vor allem, wenn der Sommer richtig aufdreht“, erklärt Bertram Münker. „Denn auch Hummelwaben sind aus Wachs – und das darf natürlich nicht schmelzen.“ Seit über einem Jahrzehnt betreut er seine pelzigen Untermieter und ist inzwischen so etwas wie der inoffizielle Hummelpate von Freudenberg. Seine Liebe zur Tierwelt reicht weit zurück: „Als Kind habe ich Nistkästen für Vögel gebaut – und irgendwann waren dann die Hummeln dran.“ Die Begeisterung hat nie nachgelassen. „Die sehen einfach toll aus – so pelzig, wie fliegende Plüschbälle.“

Neben seiner Arbeit als Hummelbetreuer ist Münker schriftstellerisch aktiv. In seinem aktuellen Buch „An Sieg und Rhein“ erzählt er Geschichten, die mal zart-romantisch, mal tief unter die Haut gehen. Wer weiß – vielleicht widmet er seinen nächsten Band ja den tierischen Hauptdarstellern seines Gartens.

Zu erzählen gäbe es genug: 2025 war ein starkes Jahr für seine Hummeln. Kein Spätfrost, keine Dauernässe – ideale Bedingungen für Königinnen, Arbeiterinnen und Nachwuchs. Während sich die erste Generation früh auf die Suche nach Nektar machte, konnte sich die Königin ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren: das Eierlegen.

Auch im Herbst herrscht noch ein wenig Treiben rund um die Mini-Nisthöhlen. Manchmal muss Münker allerdings eingreifen – ganz im Sinne der Hygiene. „Dann wird gereinigt – das Hummelklo muss raus, frisches Katzenstreu und Sägemehl rein“, berichtet er lachend. Selbstverständlich mit Imkerhut, denn nicht alle Hummeln verstehen Spaß, wenn sie gestört werden.

Der größte Gegner seines Hobbies: die Wachsmotte. „Die ist der Staatsfeind Nummer eins.“ Doch Münker hat eine clevere Lösung parat: Selbst gebastelte Einlassklappen aus alten Mon-Chéri-Verpackungen. Für die Hummeln kein Hindernis – für Motten hingegen ein unüberwindbares Bollwerk.

Es kehrt Ruhe ein im Garten. In den Kästen herrscht gähnende Leere. Die Jungköniginnen haben sich längst in ihre Erdlöcher zurückgezogen. Dort überwintern sie, bis der Frühling 2026 sie wieder ans Tageslicht lockt. Spätestens Ende Februar heißt es dann wieder: Moos auslegen, Kästen herrichten - Startklar für die nächste Saison in Schwarz-Gelb!