Kategorie Sozialpolitik Kommunalpolitik

Selbstbestimmt Älter werden – Chancen der kommunalen Seniorenpolitik

Wir werden alle älter und mit dem Alter ändern sich Bedarfe. Eine durchdachte kommunale Seniorenpolitik ist gefragt, um ein selbstbestimmtes Altern zu ermöglichen. In Hamm stellte VdK-Referent Benedikt Lechtenberg vor, was vor Ort gestaltet werden kann. 

Menschen sitzen in einem Raum an Tischen und sprechen miteinander.
Die Seminargruppe diskutiert. © Benedikt Lechtenberg

Was heißt schon „alt“?

Das Seminar begann mit einem Austausch über ein breit verstandenes Altersbild. Sich „alt“ zu fühlen ist eine individuelle Empfindung. So kann jemand mit 75 Jahren von sich sagen, noch nicht „alt“ zu sein. Älter zu werden muss zudem nicht bedeuten, sich zurück zu ziehen und keine Erwartungen mehr an das Leben zu stellen. Gleichzeitig gehen mit dem Alter bestimmte Herausforderungen einher. Der Arztbesuch wird häufiger. Eine Beeinträchtigung beim Gehen, Sehen oder Hören kann auftreten. In unterschiedlicher Form tritt Pflegebedürftigkeit auf. Armut und Einsamkeit können ebenfalls zu Wegbegleitern werden. 

Der Dreiklang der Altenhilfe

In den Kreisen, Städten und Gemeinden können aber Bedingungen geschaffen werden, um beim Älter werden zu unterstützen. Dafür ist der Paragraph 71 des 12. Sozialgesetzbuchs die zentrale Norm. Schwierigkeiten, die durch das Alter entstehen, sollen gemildert werden, heißt es darin. Ältere Menschen sollen selbstbestimmt am Leben teilhaben können. Die sich daraus ableitende kommunale Altenhilfe oder Seniorenarbeit zeichnet sich durch drei Merkmale aus: Beratung, Begegnung und Engagement.

Vom Seniorenbüro bis zum Mehrgenerationenhaus

Vor Ort können Seniorenbüros oder eine Pflege- und Seniorenberatung Hilfestellung für ältere Menschen und deren Angehörige geben. Beispielhaft sei das Seniorenbüro der Stadt Euskirchen oder die trägerunabhängige Beratung der Gemeinde Hünxe genannt. Dort werden niedrigschwellig Informationen über Freizeit- und Kulturangebote ebenso wie zum altersgerechten Wohnen geboten. Begegnungen können unter anderem in Mehrgenerationenhäuser ermöglicht werden, in denen von einer günstigen Tasse Kaffee über gemeinsame Freizeitformate bis zu Beratungsleistungen verschiedene Angebote gebündelt werden. Als Beispiel wurde das Generationennetzwerk Gelsenkirchen vorgestellt, das ein solches Mehrgenerationenhaus nutzt. 

Als VdK vor Ort aktiv sein

Dass der VdK über seine Kreis- und Ortsverbände zum Thema der kommunalen Seniorenpolitik aktiv werden kann, machte Referent Lechtenberg ebenfalls deutlich. In der Verbandssatzung wird als Zweck des Verbandes ausdrücklich die Förderung der Altenhilfe und die Vertretung sozialer Interessen gegenüber den Kommunen genannt. Am besten wirken VdK-Mitglieder in Teilhabegremien wie einer kommunalen Seniorenvertretung mit. Diese sollte Rede- und Antragsrechte gegenüber einem Rat und seinen Ausschüssen haben, um kein Dasein als „zahnloser Tiger“ fristen zu müssen. 

Allerdings fehlen vor allem in kleinen und mittleren Kommunen bisher Seniorenvertretungen. Strebt ein Kreis- oder Ortsverband die Gründung eines solchen Beirats an, unterstützt der Landesreferent gerne. Die politische Teilhabe für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung stellt ein Schwerpunktseminar des VdK NRW im kommenden Jahr dar – in Düsseldorf findet ein entsprechendes Tagesseminar statt.