"Nicht wegschauen bei häuslicher Gewalt": Spannende Podiumsdiskussion in Wuppertal
Auf Einladung des VdK nahmen acht Experten an einer gut besuchten Podiumsdiskussion zum Thema „häusliche Gewalt“ in Wuppertal teil. Zudem schilderte ein persönlich Betroffener seinen Leidensweg. Das Fazit am Ende der Veranstaltung war eindeutig.

„Es war VdK-Präsidentin Verena Bentele, die durch ihre Botschaft gegen Gewalt an Frauen, eine Herzensangelegenheit bei mir auslöste“, begrüßte Berthold Gottschalk, Ehrenvorsitzender des Kreisverbands Bergisch Land, die Teilnehmenden und Gäste zur Podiumsdiskussion "Nicht wegschauen bei häuslicher Gewalt" in Wuppertal-Cronenburg. Die Zahlen für NRW verdeutlichen dabei die Brisanz des Themas: So wurden allein im Jahr 2022 rund 64.000 Menschen Opfer von häuslicher Gewalt, 8,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Fast dreiviertel der Betroffenen waren dabei weiblich.
Der gastgebende VdK-Ortsverband, vertreten durch den Vorsitzenden Horst Kaldyka, sowie Berthold Gottschalk konnten eine hochkarätige Teilnehmerrunde gewinnen: Guido Liedke (leitender Kriminaldirektor des Polizeipräsidiums Wuppertal), Christina Bock (Oberamtsanwältin und Dezernentin für häusliche Gewalt), Martina Zsack-Möllmann, (Geschäftsführerin des Frauenhauses in Solingen), Sandra Jüppner, (Fallmanagerin beim Landschaftsverband Rheinland, Klaudia Duhr (Weißer Ring Wuppertal), Andreas Bialas (SPDkurz fürSozialdemokratische Partei Deutschlands-Landtagsabgeordneter aus Wuppertal), Christina Roddewig-Oudnia (Leiterin des Jugendamtes Wuppertal) sowie Vanessa Patz (Referentin für Sozialpolitik vom VdK Landesverband NRW).
Berührendes Schicksal
Als besonderer Gast nahm Tumucin El-Galuszka im Rahmen eines Einzelinterviews an der Veranstaltung teil. Der 49-jährige ist heute Fallmanager für Eingliederungshilfe und als ehrenamtlicher Richter tätig. Als Kind musste er permanent häusliche Gewalt in der eigenen Familie erfahren, was sein Leben bis in die Gegenwart stark prägt. Im Anschluss an seine Schilderungen war in den Gesichtern der Podiumsgäste unschwer zu erkennen, dass sie der Leidensweg von Tumuci sehr berührte.
Im Anschluss an diesen sehr emotionalen Vortrag hatte Moderator Matthias Müller viele drängende und brisante Fragen an die Experten. Diese konnten fundiert beantwortet werden. Nachdem jeder Podiumsgast seine Wünsche an die Politik beziehungsweise an den jeweiligen Verantwortungsbereich formuliert hatte, bekamen im Anschuss auch die Zuhörenden im Saal Gelegenheit, Fragen an die Experten zu stellen.
„Besser als jeder TV-Talk“
Das übereinstimmende Fazit der über zweieinhalb Stunden dauernden Runde: „Mehr Mut beim Erkennen von häuslicher Gewalt und solche Straftaten immer beherzt anzeigen!“ Am Ende der Veranstaltung lobten Experten und Gäste einstimmig die emotionale und zugleich informative Diskussion über dieses in der Gesellschaft häufig tabuisierte Problem. „Der brisante Themenkomplex um häusliche Gewalt wurde nach allen Seiten beleuchtet“, hieß es. „Diese Runde war besser als jede TV-Talkshow“, war von den Besucherinnen und Besuchern zu hören.
Sozialreferentin Vanessa Patz betonte, dass es dem Sozialverband VdK wichtig ist, dass gerade Opfer von Gewalttaten schnell, unbürokratisch und mitfühlend versorgt werden und zog abschließend ein positives Resümee:
„Die Veranstaltung bot eine wichtige Plattform, um über häusliche Gewalt zu sprechen und Lösungen zu erarbeiten. Danke an alle Teilnehmenden und Organisatoren für ihren engagierten Einsatz! Es bleibt natürlich weiterhin sehr viel Arbeit, um nachhaltige Veränderungen zu erzielen.“