Kategorie VdK-Zeitung Pflege Pflege zu Hause

Mehr Unterstützung für pflegende Angehörige

Von: Tobias Zaplata

VdK besorgt über neue Zahlen vom Statistischen Landesamt

Eine Pflegerin versorgt eine ältere Frau im Bett.
Mehr als zwei Drittel der Personen mit Leistungsbezug zur Pflege sind Frauen. © IMAGO / Shotshop

Mit großer Sorge sieht der Sozialverband VdK NRW die kürzlich von IT.NRW als Statistischem Landesamt veröffentlichen Zahlen zur Pflege.

Demnach können 64.555 Menschen die Pflegeheimkosten nicht alleine aufbringen und sind auf Sozialhilfeleistungen angewiesen. Damit lag die Zahl 6,4 Prozent über dem Vorjahreswert. „Nach wie vor sind in NRW zu viele Menschen betroffen. Außerdem ist der Anstieg im Bereich der häuslichen Pflege mehr als ein Warnsignal. Wir befürchten, dass die Dunkelziffer viel höher sein wird, da nicht alle Menschen Hilfe vom Staat beantragen wollen und können“, sagt der Präsident des VdK NRW, Horst Vöge. Die Zahl der Personen, die Hilfe zur Pflege außerhalb von Einrichtungen bezogen haben, lag Ende 2023 bei 13.315 Personen; das waren 11,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Landesamt weiter mit.

Horst Vöge betont: "Landesweit werden mehr als eine Million Pflegebedürftige zu Hause versorgt. Das bedeutet für die pflegenden Angehörigen eine enorme Belastung. Als Folge erkranken dann auch diese Menschen und fühlen sich erschöpft. Verstärkend hinzu kommt, dass durch den Fachkräftemangel immer mehr ambulante Dienste und Einrichtungen schließen müssen und damit die Entlastung für pflegende Angehörige zunehmend wegfällt."

Darüber hinaus weiß der VdK NRW aus seiner täglichen Beratungspraxis, dass Preissteigerungen für die stationäre Unterbringung oder für ambulante Dienste nur noch von wenigen Pflegebedürftigen und ihren Familien aus eigener Kraft finanziert werden können. "Deshalb setzen wir uns als Sozialverband VdK weiterhin für eine Deckelung der Eigenanteile für Pflegebedürftige ein. Hier sehen wir dringenden Handlungsbedarf", bekräftigt Horst Vöge. Die Menschen in NRW müssten sich flächendeckend auf gute, unabhängige Pflegeberatung verlassen können und ausreichend Plätze zur Kurzzeit-, Verhinderungs- sowie Tagespflege abrufen können. Tobias Zaplata

INFO

Pflegebedürftige Personen haben Anspruch auf Hilfe zur Pflege, wenn der notwendige und angemessene Pflegebedarf nicht bzw. nicht vollständig durch Leistungen der Pflegeversicherung gedeckt ist und die bzw. der Pflegebedürftige sowie seine unterhaltspflichtigen Angehörigen nicht über genügend Eigenmittel verfügen, um die verbleibenden Kosten zu tragen. Die am häufigsten gewährte Art der Hilfe außerhalb von Einrichtungen war 2023 das Pflegegeld für die häusliche Betreuung und Pflege (z. B. durch Angehörige). An zweiter Stelle folgte die häusliche Pflegehilfe als Pflegesachleistung (z. B. durch einen ambulanten Pflegedienst).

Wir suchen pflegende Angehörige

Pflegen Sie einen Angehörigen? Befinden Sie sich in einer Situation, in denen eine häusliche Pflege nicht oder nicht mehr möglich ist? Suchen Sie schon länger ohne Erfolg einen Platz in einer Einrichtung (Heim, Pflege-WG oder Betreutes Wohnen)? 

Wir als Sozialverband VdK NRW möchten in einer großen Reportage das Thema Pflege in den Fokus rücken und suchen betroffene Menschen, die öffentlich über ihren Alltag berichten möchten. Pflegenden und Gepflegten soll damit Mut gemacht werden, und es sollen auch Lösungsansätze und Unterstützungsangebote aufgezeigt werden – Stichwort: Voneinander lernen, gegenseitig helfen!

Wenn Sie sich vorstellen können, uns Ihre Geschichte zu erzählen, dann schreiben Sie uns per E-Mail an Tobias Zaplata: zaplata@vdk.de