Köln ist ein Vorreiter beim kommunalen Klimaschutz
Bis 2060 wird sich in Köln in dicht bebauten Quartieren die Anzahl der heißen Tage (mindestens 30 Grad) pro Jahr im Vergleich zum Referenzzeitraum (1971 – 2000) verdoppeln. Die Anzahl der Tropennächte wird sich sogar verdreifachen. Dieses alarmierende Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung ruft das Klima-Dezernat auf den Plan. Doch die Stadt bereitet sich schon länger auf den Klimawandel vor. Bereits 2019 brachte Köln als erste Kommune in Nordrhein-Westfalen einen Hitzeaktionsplan auf den Weg. Doch wie sehen die präventiven Maßnahmen in Sachen Klimapolitik genau aus? Dies erfuhr die VdK-Redaktion bei einem Besuch vor Ort.

William Wolfgramm, Beigeordneter für Klima, Umwelt Grün und Liegenschaften der Stadt Köln lud den VdK nach Köln-Deutz in sein Büro ein. „Wir sind natürlich nicht die einzige Kommune, die sich mit Klimawandel intensiv beschäftigt, aber wir haben uns sehr frühzeitig Gedanken gemacht, welche Anforderungen an unsere Stadt gestellt werden“, sagte William Wolfgramm zu Beginn. Der Hitzeaktionsplan sei ein kleiner Baustein gewesen, um vor allem für besonders gefährdete Personen schnellstmöglich Schutzmaßnahmen vorzunehmen.
Interaktive Karte
Mit niedrigschwelligen Angeboten habe die Stadt versucht, diese Menschen zu erreichen: Besuche in Pflege- und Senioreneinrichtungen, ein Hitzetelefon, Plakate zu Verhaltenstipps an öffentlichen Plätzen und Haltestellen der Kölner Verkehrsbetriebe, Trinkwasserbrunnen, Externer Link:eine interaktive Karte mit kühlen Orten in den Stadtteilen sowie das speziell für den Hitzeaktionsplan produzierte Lied „Drinke“ von der Band Klabes.
Koordinationsstelle
„Außerdem überprüfen wir regelmäßig, inwieweit bauliche Maßnahmen vorgenommen werden können – was im Bestand mit einer dicht bebauten Innenstadt allerdings schwierig ist“, erklärte William Wolfgramm. Deshalb wurde eine Koordinationsstelle für Klimawandelanpassungsmanagement geschaffen. Wirksame Maßnahmen und ihr Zusammenspiel werden derzeit im Integrierten Klimaanpassungskonzept IKA Köln entwickelt.
Unter anderem werden Konzepte zur Begrünung Eingang finden und Strategien erarbeitet, wie die Bevölkerung besser bei der individuellen Vorsorge unterstützt werden kann. Schon jetzt stellt die Stadt für das Förderprogramm „Grün hoch 3“ zur Begrünung von Dächern und Fassaden eine Million Euro pro Jahr bereit und führt ein Entsiegelungskataster ein, um zielgerichtet betonierte Flächen im Stadtgebiet zu entfernen – zur Begrünung, zum Beispiel mit artenreichen Wiesen.
Klimaneutral bis 2035
Besonders in den sozial benachteiligten Stadtteilen in Köln gebe es hier noch Nachholbedarf. „Wir haben mit dem Projekt ‘Masterplan Stadtgrün‘ einen Ansatz geschaffen. Dazu haben wir alle Grünflächen identifiziert und überprüft, inwieweit man diese noch mehr schützen oder ausbauen kann.“ Solche klimaaktiven Flächen tragen unter anderem zur Abkühlung bei und fördern die Luftzirkulation.
„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu sein“
erläutert William Wolfgramm. Sein Dezernat habe seit 2020 jährlich 20 Millionen Euro für den Klimaschutz zur Verfügung gestellt bekommen. Damit würden in Köln die energetische Sanierung, Photovoltaikanlagen und Steckersolargeräte gefördert. Generell glaubt er, dass der Kampf gegen den Klimawandel mehr Mittel benötigt als bisher eingeplant. „Eine Aufgabe von Generationen müssen wir im Zeitraffer bewältigen“, so der Beigeordnete, der sich aber optimistisch zeigt: „Wir zeigen den Bürgerinnen und Bürgern, dass es Lösungen gibt“.
Kontakt für Fragen
Sie möchten sich vor Ort für eine sozial gerechte Klimapolitik einsetzen? Dann steht Ihnen unser Referent für Sozial- und Kommunalpolitik, Benedikt Lechtenberg, zur Verfügung.
Telefon: 0211 3841245