„Das Ehrenamt bildet eine tragende Säule unseres Verbands!“ Interview mit unserer zuständigen Referentin Jennifer Kolb zum Start der neuen Aktion "Alles geht zusammen"
„Alles geht zusammen“ – so lautet das Motto der neuen bundesweiten VdK-Aktion. Es verkörpert nicht nur den Teamgeist im VdK, sondern auch die Vision unserer Ehrenamtsreferentin Jennifer Kolb: Im Vorstand arbeiten alle Hand in Hand! Warum ist es gerade jetzt so wichtig, das Ehrenamt stärker in den Fokus zu rücken? Wir haben mit Jennifer Kolb gesprochen, um herauszufinden, wie sie die Ehrenamtlichen im VdK in NRW zukunftsfähig macht und welche inspirierenden Geschichten sie aus ihrer Arbeit mitbringt.

Wie treffend finden Sie den Titel „Alles geht zusammen“?
Jennifer Kolb: Im Vorstand arbeiten alle im Team – nur gemeinsam gelingt eine gute Mitgliederbetreuung. Es ist ein Hand-in-Hand-Arbeiten, bei dem jede, jeder zählt. Der Umkehrschluss lautet: ‚Allein geht nichts.‘ Und dem kann ich nur voll und ganz zustimmen.
Warum ist jetzt ein guter Zeitpunkt für die Aktion?
In den vergangenen Jahrzehnten ist die Bereitschaft, sich ehrenamtlich im Vorstand zu engagieren, leider spürbar zurückgegangen. Umso wichtiger ist es, jetzt auf die attraktive Chance hinzuweisen, eigene Interessen und Fähigkeiten sinnvoll einzubringen.
Welche Rolle spielt das Ehrenamt beim VdK in Nordrhein-Westfalen?
Das Ehrenamt bildet eine tragende Säule unseres Verbands. Durch die persönliche Betreuung vor Ort bleiben zahlreiche Mitglieder dem VdK auch über die sozialrechtliche Unterstützung hinaus verbunden und nehmen gerne an Veranstaltungen vor Ort teil. Die zahlreichen geselligen und informativen Angebote, die von den engagierten Vorständen organisiert werden, sind ein unverzichtbarer und lebendiger Teil unserer Verbandskultur.
Welche Seminare, welche Formate sind sehr beliebt und woran liegt das?
Besonders beliebt sind Seminare, die gezielt auf die Einarbeitung in die Vorstandsarbeit ausgerichtet sind und einen Funktionsbezug haben. So nehmen etwa Kassiererinnen und Kassierer regelmäßig an einem der fünf Termine zur Kassenführung teil. Die mehrtägige Schulung ‚Neu im Vorstand‘ wird landesweit angeboten und bietet einen idealen Einstieg ins Amt. Ergänzend dazu sind Online-Formate zur selbstständigen Einarbeitung sowie Schulungen per Videokonferenz fest im Schulungskatalog verankert. In diesem Jahr erfreut sich eine neue abendliche Themenreihe großer Beliebtheit – mit jeweils rund 20 Teilnehmenden ist sie nicht nur eine willkommene Alternative zu Präsenzveranstaltungen, sondern trifft offenbar den Nerv der Zeit. Besonders stark nachgefragt sind zudem Seminare im Bereich Pflege und Fortbildungen zum Schwerbehindertenrecht.
Was braucht es, um das Ehrenamt zukunftsfähig zu machen?
Um das Ehrenamt zukunftsfähig zu gestalten, braucht es vor allem eines: Nachwuchs. Zwar ist ehrenamtliches Engagement in Deutschland nach wie vor sehr geschätzt, doch nicht jeder möchte sofort eine Vorstandsaufgabe übernehmen. Häufig besteht die Sorge, in einem starren System zu landen. Dabei sind es vor allem Teamgeist, Wertschätzung, offene Kommunikation und Freude an der gemeinsamen Sache, die ein modernes Ehrenamt ausmachen – mehr braucht es oft gar nicht.
Gibt es ein Erlebnis, das Sie besonders bewegt oder inspiriert hat?
Ich erinnere mich an eine Frau, die sich kurz nach ihrem Renteneintritt bei mir meldete, weil sie sich ehrenamtlich engagieren wollte. Sie war unsicher, ob sie überhaupt eine passende Aufgabe finden würde – und ob sie dieser auch gewachsen sei. Das war Ende 2019. Seitdem sind einige Jahre vergangen, in denen sie den Vorstand kennengelernt, an Schulungen teilgenommen und sich Schritt für Schritt eingefunden hat. Heute ist sie Vorsitzende und erfüllt ihr Amt mit großem Engagement, Herz und Sachverstand. Solche Entwicklungen durfte ich inzwischen mehrfach miterleben – und jedes Mal berühren und inspirieren sie mich aufs Neue.
Was würden Sie Menschen sagen, die noch zögern, sich zu engagieren?
Es lohnt sich, den Mut aufzubringen und über den eigenen Schatten zu springen. Im schlechtesten Fall merken Sie, dass die Aufgabe nicht zu Ihnen passt – und steigen einfach wieder aus. Im besten Fall jedoch entdecken Sie eine sinnvolle Tätigkeit in einer starken Gemeinschaft, in der Sie Ihre Fähigkeiten einbringen, Wertschätzung, Dankbarkeit erfahren und ein soziales Miteinander erleben. Viele ‚VdK-ler‘ beschreiben genau dieses Gefühl des Gebrauchtwerdens als besonders erfüllend.