Zukunftspakt Pflege noch in der Schwebe

Von: Martin Franke und Tobias Zaplata

Konkrete Maßnahmen fehlen - Kaum Entlastung für pflegende Angehörige

eine Pflegebedürftige bekommt von einer Angehörigen ein Tablett mit einem Frühstück

Mit Enttäuschung reagiert der Sozialverband VdK NRW auf den aktuellen Sachstandsbericht der Bund-Länder-Arbeitsgruppe ‚Zukunftspakt Pflege‘. Präsident Horst Vöge sagt: „Wir erkennen einige richtige Ansätze, aber es fehlt an konkreten Maßnahmen, die die Pflegebedürftigen und ihre pflegenden Angehörigen sofort entlasten.“ In Nordrhein-Westfalen leben mehr als 1,39 Millionen pflegebedürftige Menschen (7,6 Prozent der Bevölkerung), von denen knapp 88 Prozent zu Hause versorgt werden.

„Das Tempo der Arbeitsgruppe ist zu langsam. Vieles bleibt im Konjunktiv oder wird zum Teil bis 2027 auf Wiedervorlage gelegt. So kommen wir nicht weiter“, betont Horst Vöge. Zudem erwarten Pflegebedürftige und ihre Angehörigen von Seiten der Politik ein klares Bekenntnis zum Leistungsumfang der Pflegeversicherung. Die öffentliche Diskussion über die mögliche Streichung des Pflegegrades 1 hat in der Bevölkerung große Verunsicherung ausgelöst. „Innerhalb kürzester Zeit erreichte uns eine Vielzahl von E-Mails besorgter Mitglieder, die Angst davor haben, in Zukunft auf die dringend benötigte Nachbarschaftshilfe verzichten zu müssen. Diese Menschen darf man nicht länger im Regen stehen lassen", fordert Horst Vöge.

"Darüber hinaus enthält der Bericht kaum etwas, das pflegenden Angehörigen wirklich zugutekommt. Wir fordern eine deutliche Stärkung und Anerkennung für diese unverzichtbaren Kräfte sowie verbindliche und nachhaltige Lösungen zur Absicherung der Pflegeversicherung. Dazu gehört, dass Angehörige finanziell, institutionell und durch eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf unterstützt werden. Wir als VdK setzen uns zudem für eine einheitliche Pflegeversicherung ein, in die alle Bürgerinnen und Bürger einzahlen und die alle Einkommensarten berücksichtigt.“