Sozialverband VdK NRW warnt vor steigender Energiearmut
Aktuelle Studie belegt: Einkommensschwache Haushalte müssen auch den kommenden Winter staatlich gestützt werden
Die Temperaturen sinken, aber die Energiepreise explodieren. Der Sozialverband VdK NRW sieht vor allem einkommensschwache Haushalte in die Armutsfalle rutschen und fordert die Politik auf, vor der drohenden Kältewelle effektive Maßnahmen zu ergreifen. „Diese Menschen müssen dauerhaft vor künftigen Energiepreisschocks geschützt werden“, sagt der Vorsitzende des Sozialverbands VdK NRW, Horst Vöge. „Wer wenig verdient, wohnt laut aktueller Studie des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen meist zur Miete und kann damit nicht über eine Heizungsart entscheiden. Außerdem werden Mietwohnungen häufiger mit Energieträgern beheizt, die in Krisenzeiten einen besonders hohen Preisanstieg erfahren haben.“
Ein guter Ansatz sei die Kampagne „Wohngeld-Plus – Sorgenfreier Wohnen“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. „Allerdings müssen diese Informationen auch die Menschen erreichen, die anspruchsberechtigt sind. Viele wissen gar nicht, dass sie einen Antrag stellen können“, mahnt Horst Vöge. Er fordert Info-Busse in besonders von Armut bedrohten Regionen, wie etwa im Ruhrgebiet, wo die Armutsgefährdungsquote im Schnitt bei 22 Prozent liegt.
Zusätzlich sollte nach Ansicht des Sozialverbands VdK das Klimageld so ausgestaltet werden, dass es auf eine hohe Akzeptanz und Sichtbarkeit in der Bevölkerung stößt - etwa in Form einer monatlichen Auszahlung. „So könnten die regelmäßig anfallenden Energiekosten etwas abgefedert werden“, betont der VdK-Landesvorsitzende. Sonst drohe eine Armutswelle, die durchaus Potenzial habe, die Gesellschaft zu destabilisieren und politische Systeme infrage zu stellen.
Der Sozialverband VdK ist mit 2,2 Millionen Mitgliedern der größte Sozialverband Deutschlands. Im Sozialverband VdK NRW sind mehr als 400.000 Mitglieder organisiert, die in 43 Kreisgeschäftsstellen und sieben Rechtsabteilungen in sozialrechtlichen Fragen beraten und vertreten werden. Der Sozialverband VdK setzt sich ein für die Rechte von Rentnern, Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten, Sozialversicherten, Pflegebedürftigen, Kriegs-, Wehrdienst- und Zivildienstopfern, Hinterbliebenen, Empfängern von Bürgergeld sowie Opfern von Unfällen, Gewalt und Umweltschäden.
Tobias Zaplata