Rettungswagen: Zögern aus Angst kann tödliche Folgen haben

Von: Tobias Zaplata

Aufschrei unter VdK-Mitgliedern – Sozialverband fordert vom Land Übergangslösung

ein Rettungswagen fährt zum Einsatz
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Müssen Bürgerinnen und Bürger wie in Essen künftig den Rettungswagen mitfinanzieren? Auch in anderen Kommunen mit angespannter Haushaltslage wächst die Sorge, dass Kosten für sogenannte „Fehlfahrten“ bald den Betroffenen selbst auferlegt werden. „Innerhalb unseres Sozialverbands VdK hat es nach der Entscheidung des Rates der Stadt Essen unter unseren 425.000 Mitgliedern einen regelrechten Aufschrei gegeben“, erklärt Präsident Horst Vöge.

„Vor allem ältere Menschen, chronisch Kranke oder sozial Benachteiligte zögern aus Angst vor der Rechnung, die 112 zu wählen – und riskieren damit, wertvolle Zeit zu verlieren. Das kann im schlimmsten Fall tödliche Folgen haben.“ Es dürfe keine Zweiklassen-Versorgung geben, bei der finanziell besser Gestellte problemlos den Rettungswagen rufen, während ärmere Menschen aus Geldmangel nicht zum Telefon greifen.

Fakt ist aber auch: Fehlfahrten müssen deutlich reduziert werden. Dafür braucht es eine klare Definition; entsprechende Anträge werden im Landtag bereits diskutiert. Und auch die Krankenkassen müssen mit an den Verhandlungstisch. Der VdK NRW fordert „schnelle Übergangslösungen“, damit die Kosten nicht zulasten der Versicherten gehen. Horst Vöge betont: „Mittelfristig muss eine bundeseinheitliche Lösung gefunden werden. Viele VdK-Mitglieder, die zum Beispiel an den Grenzen wohnen, machen sich Sorgen, dass sie je nach Stadt oder Bundesland mit neuen Regelungen konfrontiert werden. Am Ende zählt im Ernstfall jede Sekunde!“