NRW vor der Wahl: Kommunen müssen sich der Verantwortung stellen
Sozialverband VdK nimmt Kreise, Städte und Gemeinden in die Pflicht

Fünf Wochen vor den Kommunalwahlen appelliert der Sozialverband VdK NRW an Kreise, Städte und Gemeinden, ihrer zentralen Verantwortung in der Sozialpolitik gerecht zu werden. „Kommunalpolitik bestimmt den Alltag von Millionen Menschen“, betont Thomas Zander, Vorstandssprecher des VdK NRW. „Ob Pflege, Nahverkehr, Gesundheit oder bezahlbarer Wohnraum – viele Entscheidungen, die das Leben vor Ort maßgeblich beeinflussen, werden auf kommunaler Ebene getroffen und umgesetzt. Hier fordern wir eine klare soziale Priorisierung“, so Thomas Zander.
Der VdK kritisiert, dass sich Kommunen zu oft auf Zuständigkeiten von Bund oder Land berufen - doch nur im Zusammenspiel aller Ebenen lässt sich echte Veränderung erreichen. „Gerade in Zeiten wachsender sozialer Ungleichheit und knapper Kassen müssen Kommunen für sozial gerechte Lebensverhältnisse sorgen“, betont der Vorstandssprecher. Ältere Menschen, Pflegebedürftige und deren Angehörige, Menschen mit Behinderungen sowie einkommensschwache Haushalte müssen dabei im Fokus der kommunalen Planung stehen.
Hinzu kommt eine neue gesellschaftliche Herausforderung, wie die Beratungspraxis des VdK zeigt: Bei mehr als 125.000 Sprechstundenkontakten pro Jahr stellt der Verband fest, dass viele Menschen der Babyboomer-Generation inzwischen in ein Alter kommen, in dem sie nicht nur für ihre eigene Gesundheit und Altersvorsorge sorgen müssen, sondern zunehmend auch für die Pflege ihrer Eltern verantwortlich sind. „Diese Entwicklung wird sich zuerst in den Kommunen bemerkbar machen“, betont Carsten Ohm, Vorstand des VdK NRW – vor allem mit Blick darauf, dass bereits im Jahr 2030 in NRW zehn Prozent mehr Menschen leben werden, die 67 Jahre oder älter sind. In ländlichen Gebieten liegt der Anteil sogar häufig bei 20 Prozent.
Darüber hinaus mahnt der VdK: Politik muss wieder eine Sprache finden, die die Menschen erreicht. „Gerade Kommunalpolitikerinnen und -politiker sind jetzt gefragt, den direkten Austausch zu suchen und wieder näher an die Menschen heranzurücken. Die Kommune ist die Keimzelle der Demokratie“, sagt Carsten Ohm.
verantwortlich: Tobias Zaplata
Der Sozialverband VdK ist mit 2,3 Millionen Mitgliedern der größte Sozialverband Deutschlands. Im Sozialverband VdK NRW sind mehr als 425.000 Mitglieder organisiert, die in 43 Kreisgeschäftsstellen und sieben Rechtsabteilungen in sozialrechtlichen Fragen beraten und vertreten werden. Der Sozialverband VdK setzt sich ein für die Rechte von Rentnern, Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten, Sozialversicherten, Pflegebedürftigen, Kriegs-, Wehrdienst- und Zivildienstopfern, Hinterbliebenen, Empfängern von Bürgergeld sowie Opfern von Unfällen, Gewalt und Umweltschäden.