Kategorie Sozialpolitik Teilhabe Gesundheitssystem

Gesundheitssystem auf dem Land sicherstellen

VdK NRW fordert Ausbau von Kommunalen Medizinischen Versorgungszentren

VdK NRW fordert Ausbau von Kommunalen Medizinischen Versorgungszentren

2035 werden laut Bosch-Stiftung in Deutschland rund 11.000 Hausarztstellen unbesetzt sein, fast 40 Prozent der Landkreise werden unterversorgt oder von Unterversorgung bedroht sein. In NRW wird es nach Einschätzung des Gesundheitsministeriums und der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein bis 2030 ein Drittel weniger Hausärzte geben. Aber nicht nur der akute Hausärzte- und Fachärztemangel, sondern ebenso die Überalterung der Bevölkerung, drohende Krankenhausschließungen und das Wegbrechen von Apotheken werden perspektivisch – insbesondere im ländlichen Raum – zu großen Versorgungslücken im Gesundheitswesen führen.

Gerade auf dem Land müssen die Ansiedlung von Hausärzten, der ÖPNV und der digitale Ausbau nachhaltig gestärkt werden. „Es ist absehbar, dass die derzeitigen politischen Anstrengungen nicht ausreichen und viele ältere Menschen auch die letzten sozialen Haltepunkte vor Ort verlieren werden. So ist Einsamkeit vorprogrammiert,“ mahnt der Vorsitzende des Sozialverbands VdK NRW, Horst Vöge.

Insgesamt bedarf es eines Bündels an Maßnahmen und innovativer Projekte vor Ort. Kommunale Medizinische Versorgungszentren (MVZ) können hier eine mögliche Lösung sein. Sie sind neben der klassischen Einzelpraxis oder Berufsausübungsgemeinschaft eine weitere Form der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung und gelten, vor allem für junge Ärzte, als attraktive Alternative zur eigenen Niederlassung. Kommunale MVZ können die wohnortnahe ärztliche Grundversorgung stärken. „Bei der Gründung von MVZ agieren die Kommunen und Kreise allerdings aus Angst vor finanzieller Überforderung oder Haftungsrisiken sehr zögerlich. In NRW gibt es derzeit nur vier kommunal geführte MVZ – hier gibt es noch deutlich Luft nach oben, denn die ambulante Gesundheitsversorgung ist und bleibt eine öffentliche Aufgabe,“ so Horst Vöge.

verantwortlich: Manuela Anacker und Tobias Zaplata


Der Sozialverband VdK ist mit mehr als 2,2 Millionen Mitgliedern der größte Sozialverband Deutschlands. Im Sozialverband VdK NRW sind fast 400.000 Mitglieder organisiert, die in 43 Kreisgeschäftsstellen und sieben Rechtsabteilungen in sozialrechtlichen Fragen beraten und vertreten werden. Der Sozialverband VdK setzt sich ein für die Rechte von Rentnern, Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten, Sozialversicherten, Pflegebedürftigen, Kriegs-, Wehrdienst- und Zivildienstopfern, Hinterbliebenen, Empfängern von Arbeitslosengeld II sowie Opfern von Unfällen, Gewalt und Umweltschäden.

Manuela Anacker und Tobias Zaplata