Diskussion um Rentner wird immer fantasievoller

VdK kritisiert DIW-Vorschlag Freiwilligendienste für Senioren einzuführen

VdK-NRW-Präsident steht am Rednerpult und spricht. Im Hintergrund hängt ein Banner mit VdK-NRW-Logos.

Mit scharfer Kritik reagiert der Sozialverband VdK Nordrhein-Westfalen auf den Vorstoß des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), ein verpflichtendes soziales Jahr für Rentnerinnen und Rentner einzuführen. Anlass ist die Forderung von DIW-Präsident Marcel Fratzscher, ältere Menschen nach Ende ihres Erwerbslebens verstärkt zu gesellschaftlichen Diensten heranzuziehen.

„Solche Ideen sind realitätsfern und gegenüber älteren Menschen schlicht respektlos“, erklärt Horst Vöge, Präsident des VdK NRW. „Millionen Seniorinnen und Senioren in Deutschland leisten bereits heute unverzichtbare Beiträge für unsere Gesellschaft – sei es durch die Pflege von Angehörigen, durch ehrenamtliches Engagement in Vereinen, Kirchen oder Sozialverbänden oder durch die Unterstützung ihrer Familien. Wer den Eindruck erweckt, ältere Menschen würden sich nicht solidarisch einbringen, verkennt völlig die Lebensrealität.“

Der VdK NRW betont, dass es keine Lösung sei, ältere Generationen mit neuen Verpflichtungen zu belasten. „Statt immer neue Pflichten für Rentner zu erfinden, sollte die Politik endlich für bessere Rahmenbedingungen sorgen: für Entlastung pflegender Angehöriger, für eine verlässliche Absicherung im Alter und für Strukturen, die es Menschen im Ruhestand ermöglicht, selbstbestimmt und in Würde zu leben“, so Vöge.


verantwortlich: Stefanie Becker und Tobias Zaplata

Im VdK NRW sind rund 8.600 Menschen ehrenamtlich aktiv – ein Großteil von ihnen Rentnerinnen und Rentner. Auf der anderen Seite verzeichnet der Sozialverband ein rasantes Wachstum an Mitgliedern, die aufgrund von Behinderung, Pflegebedürftigkeit oder chronischen Erkrankungen nicht mehr arbeiten können und auf Unterstützung, z. B. Erwerbsminderungsrente angewiesen sind.