Kategorie Sozialpolitik Rente Barrierefreiheit

Demografische Welle im ländlichen Raum in NRW

Es ist eine Zahl, die wachrütteln muss: Bis 2030 wird die Zahl der Menschen im Rentenalter (67 Jahre oder älter) in NRW um zehn Prozent auf rund 3,9 Millionen steigen, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Dies sind etwa 350 000 Rentnerinnen und Rentner mehr als es voraussichtlich Anfang 2024 sein werden. Besonders betroffen sind ländliche Regionen wie die Kreise Coesfeld, Paderborn, Borken, Heinsberg und Euskirchen, bei denen die Zuwachsraten zwischen 16 und 18 Prozent liegen.

„Es ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen erforderlich, damit die Herausforderungen einer immer älter werdenden Gesellschaft der Politik nicht über den Kopf wachsen“, sagt der Vorsitzende des Sozialverbands VdK NRW, Horst Vöge. Land und Kommunen müssen ihre Infrastruktur jetzt noch stärker auf die Bedürfnisse der älteren Generation ausrichten. Dabei sind vor allem der Ausbau von barrierefreien Verkehrswegen und Wohnungen gefragt, die Schaffung von gesellschaftlichen und kulturellen Begegnungsorten sowie sportlichen Angeboten bis hin zur ärztlichen und pflegerischen Versorgung.

Gleichzeitig bietet der steigende Anteil von Rentnerinnen und Rentnern auch die Chance, Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen. Daher sollten Angebote wie Ehrenamtsbörsen, Schulungen und Lotsen von den Kommunen gezielt aufgebaut bzw. gefördert werden.

Für NRW ist besonders zu berücksichtigen, dass das Ruhrgebiet weiterhin Spitzenreiter im Bereich der Armutsquote ist, die bei 21,2 Prozent und damit deutlich über dem Landes- und Bundesdurchschnitt liegt. Hier sieht der VdK die Landesregierung in der Pflicht zur Entwicklung einer Armutsstrategie. Teil der Armutsbekämpfung sollte eine Aufklärungskampagne zur Grundsicherung im Alter sein, da die Dunkelziffer derjenigen, die aus Scham keine Sozialleistungen in Anspruch nehmen, gerade unter den älteren NRW-Bürgern hoch sein dürfte.

verantwortlich: Tobias Zaplata


Der Sozialverband VdK ist mit mehr als 2,2 Millionen Mitgliedern der größte Sozialverband Deutschlands. Im Sozialverband VdK NRW sind fast 400.000 Mitglieder organisiert, die in 43 Kreisgeschäftsstellen und sieben Rechtsabteilungen in sozialrechtlichen Fragen beraten und vertreten werden. Der Sozialverband VdK setzt sich ein für die Rechte von Rentnern, Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten, Sozialversicherten, Pflegebedürftigen, Kriegs-, Wehrdienst- und Zivildienstopfern, Hinterbliebenen, Empfängern von Arbeitslosengeld II sowie Opfern von Unfällen, Gewalt und Umweltschäden.