Soziales Forum 2024

Zum Thema “Sozial gerechte Klimapolitik” veranstaltete der Sozialverband VdK Nordrhein-Westfalen am 18. November von 16 bis 18 Uhr sein traditionelles Soziales Forum mit zahlreichen Experten in Düsseldorf. 

Video-Teaser zum Sozialen Forum 2024

Thema in diesem Jahr: Wie geht eine sozialgerechte Klimapolitik

Der Klimawandel verändert unsere Welt. Obwohl davon besonders ärmere, ältere und pflegebedürftige Menschen betroffen sind, werden Klima- und Sozialpolitik bisher kaum zusammengedacht. Dabei ist und bleibt der Umgang mit dem Klimawandel eine der sozialen Fragen des Jahrhunderts – und wird für die neue Bundesregierung ein zentrales Thema sein.

Beim 14. Sozialen Forum des Sozialverbands VdK NRW im Maxhaus Düsseldorf diskutierten hochkarätige Gäste über die Energiewende, die kommunale Klimaanpassung, den Umgang mit sozialer Ungleichheit und der Finanzierung der erforderlichen Maßnahmen. Im Folgenden fassen wir die zentralen Botschaften aller Protagonisten zusammen:

Horst Vöge, Präsident des Sozialverbands VdK NRW:
„Die Themen der Klima- und Sozialpolitik haben dieser Tage zu wenig Aufmerksamkeit. Dabei dulden sie keinen Aufschub. Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen sind besonders von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Das zeigt beispielhaft die Zahl von 3.500 Hitzetoten allein in NRW. Hinzu kommt, dass die finanziellen Folgen der Klimaanpassung insbesondere die mittleren und niedrigen Einkommen stark belasten. Daher gilt für uns: Klimapolitik ist Sozialpolitik. Aber wir wissen auch: Klimawandel ist kein Sprint, sondern ein Marathon!“

Wolfgang Schuldzinski (Verbraucherzentrale NRW):
„Stichwort Energiekosten: Verbraucher mit wenig Geld, trifft es überproportional. Deshalb braucht eine sozial gerechte Klimapolitik passgenaue und bedarfsgerechte Unterstützung beim Energieverbrauch, als auch zielgruppenspezifische Informationskampagnen, niedrigschwellige Zugänge und eine Vergabe von Fördergeldern gezielt nach sozialen Kriterien. Wir können uns diesen Maßnahmen nicht entziehen. Die Folgekosten werden höher werden, wenn wir nichts tun.“

Gabriele Siedentop (NRW.Energy4Climate):
„Die Energiewende hat viel mit dem Ausbau der Wärmewende zu tun. Die Wärmewende ist ganz wichtig, weil wir in den Systemen nur einen kleinen Anteil von erneuerbaren Energien haben. Wir sind im Strombereich bei 40 Prozent, aber im Wärmebereich nur bei 12 Prozent. Bedeutet: Es muss mehr mit erneuerbarer Energie geheizt werden, damit wir die Klimaneutralität irgendwie schaffen.“

Prof. Dr. Achim Truger (Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung):
„Vieles kann eine künftige Bundesregierung pragmatisch lösen. Die Liste der Maßnahmen ist lang, aber das ist alles kein Hexenwerk, wenn der Wille da ist. Geht die Politik das Thema schrittweise und richtig an, geht es auch mit höherer Lebensqualität für die Menschen einher."

Dr. Ines Verspohl (Zukunft KlimaSozial):
„Die Menschen merken, es wird ernst. Jetzt fängt es an, wehzutun. Wir brauchen eine ernsthafte Debatte, wie der Klimwandel sozial gerecht gestaltet werden kann. Wohnen zum Beispiel ist eine neue soziale Frage und das Klima kommt jetzt noch oben drauf. Zwei Drittel aller Wohnungen, die vermietet werden, werden von privaten Kleinvermietern vermietet. Hier fehlen häufig das Interesse, das Kapital und auch die Kompetenzen, um notwendige Sanierungen vorbeugend durchzuführen. Das ist ein großes Problem.“

William Wolfgramm (Beigeordneter für Klima, Umwelt, Grün und Liegenschaften, Stadt Köln):
„Wir sind eine von nur vier Kommunen in NRW, die einen Hitzeaktionsplan umgesetzt haben. Dieser Plan beinhaltet ganz viele Maßnahmen, denn wir haben in Köln bis Mitte des Jahrhunderts mit einer massiven Zunahme von Hitzetagen zu tun. Angefangen haben wir mit niederigschwelligen Projekten: Wasserspender in der Stadt, Durchsagen im ÖPNV wie man sich bei Hitze verhalten soll, Info-Tage in Pflegeheimen und wir haben eine interaktive Karte, in der kühle Orte in der Stadt eingetragen werden können. Aber es ist eine Mammutaufgabe. Man baut eine Stadt nicht einfach in fünf Minuten um.“

Bildergalerie vom Sozialen Forum

Videoaufzeichnung vom Sozialen Forum

Das Soziale Forum 2024 wurde live aufgezeichnet. Das Video finden Sie hier und auch auf unserem YouTube-Kanal:

Videoaufzeichnung zum Sozialen Forum 2024
"Nächstenpflege in Deutschland – politisch und sozial vernachlässigt?" lautete der Titel des 13. Sozialen Forums im Düsseldorfer Maxhaus - es war das erste Forum seit 2018.

Rückblick auf das Soziale Forum 2022

2022 hat der Sozialverband VdK Nordrhein-Westfalen mit zahlreichen Experten sein traditionelles Soziales Forum erstmals gemeinsam mit dem VdK Hessen-Thüringen veranstaltet. Im Fokus stand die bundesweite VdK-Pflegekampagne "Nächstenpflege".

Kontakt

Bei Fragen zum Sozialen Forum wenden Sie sich bitte an folgende Adresse: Externer Link:soziales-forum@vdk.de