VdK Bevergern feiert 75. Geburtstag
Buntes Fest mit Blick in die Historie
Der VdK-Ortsverband Bevergern ist entstanden mit der Gründungsversammlung am 15. Januar 1943 im Saal Neier, auf die alle nachfolgenden Vorstände aufgebaut haben, erinnerte der Vorsitzende Rolf Hötker in seiner Rede zum 75-jährigen Bestehen am Samstagabend in der Mensa der Harkenberg Schule.
Schon bevor die Feier begann, hatte Rolf Hötker mit dem Ehrenvorsitzenden Heinz Twehues einen Kranz am Ehrenmal niedergelegt - in Anwesenheit des Bürgermeisters und einiger Mitglieder. Rolf Hötker erinnerte daran, dass Bevergern nach dem Zweiten Weltkrieg 132 Gefallene zu beklagen hatte. Nunmehr ereigneten sich schreckliche Ereignisse in unserer Nähe, wie der barbarische Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine. Er gedachte aber auch all derer, die verfolgt und getötet werden. Es solle aus der deutschen Vergangenheit gelernt werden. Auch Ortsvorsteher Thorsten Löchte schloss sich dem Gedenken der Opfer von Krieg und Gewalt an.
Hötker bedankte sich bei seinen Vorgängern. In jüngerer Zeit waren es die Ehrenvorsitzenden Lisa Jansen und Heinz Twehues, Ehrenvorstandsmitglieder sind Sefa Rohe und Petra Prüm. Im Jahr 1948 waren junge Menschen stark durch den Krieg gezeichnet. Hötker benannte schonungslos die Schicksale der jungen Gründungsmitglieder: Ein 36-Jähriger hatte Erfrierungen an beiden Füßen mit Verlust der Zehen. Ein 26-Jähriger hatte Splitterverletzungen im Unterleib und einen Steckschuss im rechten Oberschenkel. Einem 23-Jährigen war der linke Arm amputiert worden. Ein 22-Jähriger hatte beidseitig Ellenbogengelenkzertrümmerungen, eine versteifte rechte Hand und rechten Arm, und ein 26-Jähriger hatte aufgrund einer Brusthöhlenvereiterung eine Brustwandplastik und einen Granatsplitter im Kopf. 1948 hieß der VdK noch Reichsbund der Körpergeschädigten, Sozialrentner und Hinterbliebenen.
Reinhold Pistorius hatte vor der Gründung, am Ende des Jahres 1947, Kontakt zur Kreisstelle in Tecklenburg aufgenommen. 1948 fand auch die Währungsreform statt, womit die Kaufkraft enorm gesunken war. Die VdK-Mitglieder wurden aufgefordert, Kindertüten zu beschicken mit drei Bonbons, einem Apfel und einigen Plätzchen. Vereinsmitglieder wurden ständig über Änderungen im Schwerbeschädigten- und Rentenrecht informiert und wurden zu Demonstrationen aufgerufen. Es gab immer wieder Kämpfe um Rentenerhöhungen und andere Vergünstigungen für VdK-Mitglieder. Anfang 1949 betrug der Beitrag 70 Pfennig, der um 20 Pfennig für die Sterbekasse erhöht wurde. Die Kinder der Mitglieder wurden auch nicht vergessen. In den Jahren 1950, 1951 und 1952 wurde der Amtsbürgermeister um Unterstützung bei Befüllung von Nikolaustüten oder bei finanzieller Hilfe bei bedürftigen Erstkommunionkindern und Konfirmanden gebeten.
Rolf Hötker dankte den Sponsoren des Abends für ihre Spenden, somit war die Feier mit dem Essen für VdK-Mitglieder kostenlos.
Bürgermeister David Ostholthoff hielt eine kurze Rede. Er wisse um die Wichtigkeit des VdK mit all seinen Aufgaben. Er sei selbst Mitglied im VdK Hörstel. Besonders dankte er für den Einsatz bei der Barrierefreiheit. Diese sei in den vier Stadtteilen Hörstels an vielen Stellen noch lange nicht erreicht.
Glückwünsche zum Jubiläum sprach auch Ortsvorsteher Thorsten Löchte aus. Aus einer Selbsthilfegruppe nach Ende des Zweiten Weltkrieges habe sich ein toller Sozialverband entwickelt, der auch gerne streitbar für seine Mitglieder in Aktion trete und sich um viele Dinge des täglichen Lebens kümmere. Bei Fragen zu den Themen Gesundheit, Pflege, Rente, soziale Sicherheit stehe der Verband mit Rat und Tat zur Seite. Er betonte, in Bevergern habe man Glück mit dem Vorstand, der eine rührige Truppe sei, und wünschte, der VdK solle streitbar bleiben.
„Schön ist es, auf der Welt zu sein“, „Ja, wir sind mit’m Radl da“, „Holzhackerbuern“ und viele andere stimmungsvolle Lieder spielte der Bevergerner Spielmannszug in der ersten Hälfte des Festes und sorgte damit für gute Laune der 150 Gäste. Wenn auch das Fest aus Platzmangel in Bevergern nach Hörstel verlegt werden musste, war spätestens beim Bevergerner Lied das Gefühl einer Bevergerner Festgemeinschaft da. Zudem hatte der Junggesellenschützenverein von Bevergern die Bewirtung übernommen.
Später sorgte die Rentnerband aus Riesenbeck mit bekannten Volksweisen, Schlagern und Wanderliedern für Stimmung. Ein besonderer Clou des Abends war Büttenredner Gerold Mersch,
der viele Lacher auf seiner Seite hatte. Er erzählte vom Biber, der nach Bevergern wollte, aber versehentlich in Rheine landete. Er sei jetzt unter die Aktivisten gekommen, da er gerne bei Neier an der Theke klebte. Die Veranstaltung war so, wie der VdK-Vorstand es sich gewünscht hatte, ein schönes Fest für die Mitglieder gemäß dem Motto: „Wer viel arbeitet, darf auch feiern.“