Rheinbahn schafft Papier-Tickets und Barzahlung ab
VdK Sozialverband fordert Barrierefreiheit und Beibehaltung von Bargeld
Von Peter Ries
Rheinbahn plant, bis 2027 den Verkauf von Papierfahrscheinen und die Möglichkeit der Barzahlung in ihren Verkehrsmitteln einzustellen. Künftig sollen Tickets nur noch digital verfügbar sein, und Fahrgäste müssen bei Kontrollen digitale Nachweise wie eine Kreditkarte oder die Handy-App „calo“ vorzeigen. Die Entscheidung stößt auf scharfe Kritik, insbesondere vom Sozialverband VdK Sozialverband Düsseldorf.
Laut der Rheinbahn werde die Barzahlung zunehmend seltener genutzt. Doch Norbert Zielonka und Peter Ries, vom VdK Düsseldorf und im Behindertenrat Düsseldorf aktiv, sehen in dem Vorhaben eine Diskriminierung älterer und behinderter Menschen. „Wieder einmal werden Barrieren geschaffen, anstatt sie abzubauen“, kritisiert Peter Ries. Menschen ohne Smartphone oder Kreditkarte würden faktisch vom öffentlichen Nahverkehr ausgeschlossen.
Eingriff in Persönlichkeitsrechte und wachsende Ungleichheit
Zielonka betont, dass viele Bürger, insbesondere ältere oder sozial benachteiligte Menschen, weiterhin auf Bargeld angewiesen seien. Weiterhin würden Obdachlose und Nutzer von besonderen Tickets (Schokotickets) davon betroffen sein.
„Es darf nicht sein, dass Bürger gezwungen werden, Gebühren für Kartenzahlungen zu entrichten, während die Finanzindustrie davon profitiert. Kinder oder ältere Menschen dürfen nicht aus dem Bus oder der Bahn geworfen werden, weil sie nur Bargeld dabeihaben.“
Auch auf politischer Ebene fordert der VdK eine klare Positionierung. Der Stadtrat, der im Aufsichtsrat der Rheinbahn vertreten ist, müsse sich dem Vorhaben entgegenstellen.
Ein schleichender Prozess
Die Kritik des VdK richtet sich nicht nur gegen die Rheinbahn, sondern gegen den allgemeinen Trend zur Abschaffung von Bargeld. Bereits seit Juli 2024 akzeptieren die Stadtteilbürgerbüros in Düsseldorf keine Barzahlungen mehr. Obwohl die Bundesregierung sich öffentlich für den Erhalt von Bargeld ausspricht, sei die schrittweise Abschaffung in vollem Gange. „Die Mehrheit der Deutschen möchte weiterhin die Wahlfreiheit haben, ob sie bar oder bargeldlos zahlen“, erklärt Peter Ries.
Forderung nach Inklusion und Wahlfreiheit
Der Sozialverband VdK sieht in der Entscheidung der Rheinbahn nicht nur eine finanzielle Hürde, sondern auch einen Angriff auf die Persönlichkeitsrechte. Zielonka und Ries fordern eine öffentliche Debatte und klare Maßnahmen gegen die sukzessive Abschaffung von Bargeld. „Das muss verhindert werden. Barzahlung ist ein gesetzliches Zahlungsmittel und muss für alle zugänglich bleiben“, betonen sie.
Das Thema bleibt kontrovers, und es wird abzuwarten sein, ob die Rheinbahn ihre Pläne angesichts des Widerstands aus der Bevölkerung und von Interessenverbänden überdenkt.