Pressemitteilung - Droht Frechen perspektivisch ein Pflegenotstand?
Droht Frechen perspektivisch ein Pflegenotstand?
VdK Frechen fragt nach!
Wer Pflege benötigt oder in dieser Sache mit den Sozialbehörden des Rhein-Erft-Kreises in Kontakt steht, muss auch in Frechen oft Geduld und Nerven haben. Das gilt insbesondere für die Suche nach einem freien Platz in Pflegeheimen. Zudem fehlen auch immer mehr Fachkräfte in der Pflege. Mit Blick auf diesen negativen Trend bittet der VdK Frechen für die nächste Sitzung des Sozialausschuss am 5. November 2024 im Rat der Stadt Frechen um einen aktuellen Sachstandsbericht.
Im Rahmen der ehrenamtlichen Arbeit des VdK Ortsverbandes Frechen wurde – durch Hinweise verschiedener Mitglieder in jüngerer Vergangenheit – bekannt, dass sowohl das Pflegeangebot in Frechen bzw. im Rhein-Erft-Kreis als auch der Service des Sozialamtes des Rhein-Erft-Kreises wohl teilweise suboptimal aufgestellt sind.
So nehme etwa die Bearbeitung von Anträgen auf Sozialhilfe zur Deckung ungedeckter Heimkosten sowie Wohngeld bei der Sozialbehörde des Rhein-Erft-Kreises – aufgrund der dortigen dünnen Personaldecke – angeblich sehr lange Bearbeitungszeiten in Anspruch. Zum anderen wurde dem VdK Frechen von Betroffenen berichtet, dass sich die Suche nach einem wohnortnahen, stationären Pflegeplatz ebenfalls als Herausforderung darstellen kann.
Einige O-Töne aus der Mitgliederschaft des VdK Frechen:
- „Ich habe seit Oktober 2023 Pflegestufe 3 und keine Unterstützung in Frechen gefunden und musste auf Hürth nach langen Telefonaten ausweichen. Bin da echt enttäuscht auch was Angebote zur Freizeit für kranke Menschen betrifft, ist Frechen da nicht gut aufgestellt.“
- „Der Pflegedienst selbst hat Personalprobleme.“
- „…vor Ostern habe ich versucht, für 3 Wochen einen Platz in der Kurzzeitpflege zu bekommen. 2 in Brauweiler, 1 in Pulheim, 1 in Gleuel und 1 in Königsdorf. Keine Chance obwohl auf der Homepage damit geworben wurde. Es ist aktuell auch in Köln überall dramatisch wegen Personalmangel. Mein Mann wartet seit 6 Monaten auf einen Platz in der geriatrischen Reha…“.
- „…vorausgegangen war eine Pflegeplatzsuche im Regierungsbezirk Köln sowie angrenzender Bezirke bis hin über ganz NRW. In Zusammenarbeit mit der Sozialstation des Frechener Krankenhauses wurden 139 Pflegeheimplätze angefragt, wobei wir dann letztlich … fündig wurden.“
- „…dort (Anm. VdK: Sozialamt Rhein-Erft-Kreis) sagte man uns, die langen Bearbeitungszeiten lägen an Krankheit und Personalmangel, man stellte uns binnen Wochenfrist eine rechnerische Aufstellung der eventuellen Leistungen (ohne Bescheid) in Aussicht. Diese haben wir bis heute nicht erhalten…“
„Das sind alarmierende Hinweise auf ein sich verschlechterndes Pflegeangebot in Frechen.“, kommentiert der stv. Vorsitzende des VdK Frechen Uwe Tietz. Mit Blick auf den sich abzeichnenden demografischen Wandel sieht er Politik, Kommunen und den Rhein-Erft-Kreis in der Pflicht, diesem Trend Einhalt zu gebieten.
Auch wenn Frechen noch Zuzugsgewinne durch jüngere Menschen zu verzeichnen hat, zeigt sich ausweislich der „Kommunalen Pflegeplanung im Rhein-Erft-Kreis – Fortschreibungsbericht 2021", dass trotz des bereits fortgeschrittenen Stadiums des demografischen Wandels mit einer weiteren Zunahme der älteren Bevölkerung im Rhein-Erft-Kreis und damit auch der Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf sowie mit Demenz zu rechnen ist. Allein die demografische Entwicklung macht es daher erforderlich, die pflegerische und pflegeergänzende Versorgung weiter auszubauen. Gemäß der Kommunalen Pflegeplanung erweist sich in der Gesamtbewertung das pflegerische Angebot in Frechen als durchschnittlich, während bei wohnungsbezogenen Angeboten ein besonderer Ausbaubedarf festzustellen ist. Ausweislich der Kommunalen Pflegeplanung erweist sich in der Gesamtbewertung das pflegerische Angebot in Frechen als durchschnittlich, während bei wohnungsbezogenen Angeboten ein besonderer Ausbaubedarf festzustellen ist.
Neben der Kommunalen Pflegeplanung verweist bspw. der aktuelle DAKkurz fürDAK-Gesundheit-Pflegereport auf sog. Kipppunkte in der Pflege. Zum einen nimmt die Zahl der Pflegebedürftigen zu, zum anderen gehen der Studie zufolge mehr Pflegekräfte in den Ruhestand als rekrutiert werden können. Damit dürfte sich Personalnotstand in der Pflege weiter verschärfen.
Vor diesem Hintergrund bittet der sachkundige Einwohner und Vorsitzende Dr. Martin Happ des VdK Frechen für die nächste Sitzung des Sozialausschuss im Rat der Stadt Frechen am 5. November 2024 um einen aktuellen Sachstandsbericht seitens der Stadtverwaltung. „Von Interesse ist hierbei insbesondere, wie sich die Stadtverwaltung perspektivisch zu den Herausforderungen aufstellt und wie in Kooperation mit dem Rhein-Erft-Kreis Strategien entwickelt werden, um einem möglichen Pflegenotstand zu begegnen.“, so Dr. Happ abschließend.