Paula eroberte die Herzen des OV Uedem

Eine außergewöhnliche Begegnung hatten die 21 Teilnehmer einer Halbtagesfahrt mit dem Ortsverband Uedem im Sozialverband Vdk. In Wesel-Ginderich besuchten sie den landwirtschaftlichen Betrieb von Martin Döring und trafen später im Naturschutzgebiet Bislicher Insel auf das Ziel ihrer Tour: eine Herde Asiatischer Wasserbüffel. Vor allem Leitkuh Paula eroberte die Herzen der MitgliederInnen.
Bevor es allerdings zum ungewöhnlichen Aufeinandertreffen der Gäste aus der Schustergemeinde und den mächtigen Paarhufern kam, wurden die OV-Mitglieder von Beate Dörig auf dem Hof begrüßt. Von ihr erfuhren die TeilnehmerInnen nicht nur, dass es den Familienbetrieb bereits seit fünf Generationen gibt, sondern auch wie und warum die Geschichte mit den Wasserbüffeln ihren Anfang nahm.
Denn der Hof wurde zunächst konventionell betrieben, mit Viehhaltung und Grünlandbewirtschaftung doch vor knapp acht Jahren entdeckte die Familie durch eine Fernsehsendung ihre Liebe zu den Büffeln. Die Begeisterung ließ seitdem nicht nach, so dass die bestehende Rinderherde verkauft und an ihrer Stelle vier Wasserbüffel angeschafft wurden. Offenbar eine gelungene Beziehung, denn die kleine Herde wuchs und ist mittlerweile auf über 100 Tiere angewachsen.
In einer Flutmulde der Bislicher Insel konnten die VdK-Mitglieder eine Gruppe der Herde persönlich in Augenschein nehmen, allerdings zunächst nur von weitem, was auch von den zahlreich anwesenden Hobby-Ornithologen einiges abverlangte. Die hatten es vor allem auf die zahlreichen Vogelarten, die sich gerne in der Nachbarschaft der friedlich grasenden Rinder aufhalten, abgesehen, doch ohne Objektive mit starker Brennweite ging für sie nix.
Einzig die Rufe von Chefin Beate Döring und das Rappeln des mitgebrachten Altbrot-Eimers brachten die Büffel dazu, der am Zaun wartenden Menge ihre Aufmerksamkeit zu schenken und sich ihr langsam und dann schneller werdend zu nähern. Währenddessen gab es Wissenswertes von Beate Döring. So erfuhren die Gäste beispielsweise, dass ein ausgewachsener Büffel gut und gerne 900 Kilogramm auf die Waage bringen kann, und das eine Annäherung an eine Herde beispielsweise durch Überklettern der Abgrenzung kein kluger Gedanke ist: "Eine Herde, insbesondere wenn Kälber dabei sind, formiert sich dann wie eine Mauer um den Eindringling. Dann sollte man schnell zusehen, dass man das Weite sucht." Wähnt ein Büffel sich oder seine Herde in Gefahr, ist mit ihm wirklich nicht zu spaßen. Doch in Wesel zeigten sich die Tiere, allen voran Leitkuh Paula, von ihrer charmanten Seite, und ließen sich bereitwillig gegen eine Spende altes Brot streicheln, was fast alle der Anwesenden ausgiebig nutzten.
Die Weseler Büffel sind in der Region längst zum Markenzeichen geworden, so Beate Döring, und sind auch für den Naturschutz von großer Bedeutung. Sie halten im Naturschutzgebiet Bislicher Insel die Uferränder kurz und schaffen unter anderem durch ihre Ausscheidungen beste Bedingungen für Insekten und das sorgt wiederum dafür, dass verschiedene Vogelarten hier brüten. "Wir sorgen somit für echte Artenvielfalt, Natur- und Klimaschutz."
Die Tiere seien aber nicht nur Landschaftspfleger, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor betont Beate Döring. Der Familienbetrieb, der unter dem Namen Auenbüffel Döring GmbH firmiert, vermarktet das Büffelfleisch regional. Es erinnert, konnten sich die MitgliederInnen bei einer Probe selbst überzeugen, geschmacklich an Wild. Außerdem ist es, so wusste Tochter Charlotte Döring, die demnächst ihre Ausbildung zur Fleischerin beginnt, cholesterinfrei, verfügt über mehr Vitamine und gesunde Fettsäuren als anderes Fleisch. Alles in allem mal wieder ein sehr informativer und vor allem leckerer Halbtagesausflug des Ortsverband Uedem.