Kategorie Ortsverband Uedem

Ortsverband enthüllt Hörstein in Erinnerung an das Ende des 2. Weltkriegs

Gemeinsam mit Bürgermeister Rainer Weber (Mitte) und dem Vorsitzenden des Heimatvereins Uedem, Michael Lehmann (links) enthüllte der 2. Vorsitzende des Ortsverband Uedem im VdK, Michael Wagner, den Hörstein im Hochwald.
Gemeinsam mit Bürgermeister Rainer Weber (Mitte) und dem Vorsitzenden des Heimatvereins Uedem, Michael Lehmann (links) enthüllte der 2. Vorsitzende des Ortsverband Uedem im VdK, Michael Wagner, den Hörstein im Hochwald. © Franz Geib

Wohl kaum ein Jahr dürfte im Bewusstsein der gesamten deutschen Bevölkerung so tief verankert sein, wie das aktuelle Jahr 2025, schließlich erinnert es bundesweit an das Ende des 2. Weltkriegs vor genau 80 Jahren. Keine Region im Land blieb von der damaligen Katastrophe mitsamt Nazi-Herrschaft, unendlich vielen Toten und Flucht/Vertreibung verschont. Auch Uedem war vom großen Ausmaß der Zerstörung/Verletzungen/Tod schwer gezeichnet. Daran erinnert seit dieser Woche ein Hörstein im Hochwald im Schatten der Villa Reichswald. 

Uedem. Gemeinsam mit dem Uedemer Bürgermeister Rainer Weber und Michael Lehmann, Vorsditzender des Heimat- und Verkehrsverein konnte Michael Wagner, der 2. Vorsitzende des VdK in Uedem, diesen vor rund 50 Vertretern der lokalen Politik, örtlicher Vereine, der Feuerwehr und der Nachbargemeinde Sonsbeck enthüllen.

"Erinnerung ist der notwendige erste Schritt, um eine Wiederholung zu verhindern", mahnte Rainer Weber in seiner Rede anlässlich der Enthüllung. Deswegen müsse jeder im Lande die Erinnerung an die Vergangenheit wachhalten und gemeinsam für eine friedliche Zukunft eintreten. Denn: Die Menschen in diesem Land dürfen auch und vor allem dank dieser Erinnerungskultur seit 80 Jahren in Frieden leben, aber weltweit betrachtet müsse man leider feststellen, dass die Menschheit aus den schrecklichen Erfahrungen früherer Kriege nichts gelernt hat, so der Bürgermeister.

Mit Sorgenfalten blickte Weber gen Ukraine und Gaza, wo aktuell hunderte, ja tausende Menschen den Terror des Krieges erleben, wo unschuldige Zivilisten ermordet, mithin wehrlose Opfer wie Alte und Kinder zu beklagen sind. Kriege, von denen zu befürchten sei, dass sie sich zum Flächenbrand vergrößern. "Lernt der Mensch überhaupt etwas aus der Geschichte?", fragte Rainer Weber in die Runde. "Nie wieder darf es dazu kommen, dass Hass, Ideologien und Machtansprüche stärker sind als der Wille zum Frieden", sagte er und übergab das Wort an den Vorsitzenden des HVV Uedem, Michael Lehmann. 

Dieser gab zunächst eine kurze Replik zur Geschichte des Hörsteins. Alles begann demnach mit der Aktion "Liberation Route Europe", der 2019 als Kulturweg des Europarats zertifiziert wurde, und als Route der Erinnerung zu den historischen Schauplätzen, auf denen die allierten Streitkräfte von Südengland über die Küste der Normandie durch Belgien, Niederlande und den Niederrhein und von dort bis nach Berlin kamen. 

Der Heimat- und Verkehrsverein trat mit Unterstützung der Gemeinde Uedem im Jahre 2020 der Liberation Route bei. Zum 75. Jahrestag der Befreiung hatte das Land NRW erstmals zehn Hörsteine gefördert und 2023 zehn  weitere gefördert. Bei den Besprechungen der Liberation Route NRW konnte der HVV erreichen, dass zwei von den Hörsteinen in Uedem aufgestellt werden, der erste davon an der Bleiche in Uedem, ein zweiter an der Villa Reichswald.

Kern des Hörsteins ist eine Info-Tafel auf denen mittels QR-Code ein Audio-Spot, historische Fotos, Zeitzeugenberichte und Sehenswürdigkeiten heruntergeladen werden können. Diese neue Form der Geschichtsaufbereitung soll vor allem der jungen Generation den Zugang zu den Geschehnissen der Vergangenheit erleichtern.

Der Standort des Hörsteins ist bewusst gewählt, denn an dieser Stelle, der sogenannten Schliefenstellung zwischen Rhein, Hochwald und Geldern erwarteten die Deutschen im februiar 1945 den Angriff der Alliierten, der am 28. Februar 1945 erfolgte, und schwere Kampfhandlungen nach sich zog. An diese Kämpfe erinnert der Hörstein und eine von Kanadiern aufgehängte Erinnerungstafel am Tunnel in Uedemerbruch. Michael Lehmann: "Hörsteine werden auch in Goch, Wesel, Hamminkeln und in der Eifel aufgestellt. Es ist auuch geplant, diese entlang einer Fahrradroute zu verbinden."