Notfallseelsorge war Thema beim VdK-Treff

Es gibt Situationen, beispielsweise den Verlust eines geliebten Menschen durch einen Unfall, die für viele schier unvorstellbar sind. Sie gehörten zur Realität im Alltag, berichtete Michael Fallenstein. Als ehrenamtlicher Notfallseelsorger für den Evangelischen Kirchenkreis Schwelm steht er Betroffenen und Angehörigen dabei zur Seite, hilft deren Chaos zu lichten, wenn sie nicht mehr wissen, was gerade um sie herum geschieht. Wenn zu viele Gefühle gleichzeitig drohen, sie zu überwältigen.
Was es heißt in den ersten Stunden der akuten Krisensituation (z. B. erfolglose Wiederbelebung, plötzlicher Kindstod, Suizid eines nahestehenden Menschen) Hilfe für die Seele zu leisten, darüber berichtete er kürzlich beim VdK-Treff und ließ die Gäste zunächst einmal wissen, dass
Notfallseelsorge nicht für jeden etwas ist. „Jemand mit Helfersyndrom ist hier nicht gut aufgehoben.“ Vielmehr seien es Menschen mit einer belastbaren, oft beruflichen Affinität – zum Beispiel von der Feuerwehr, der Polizei oder aus der Sozialarbeit und der Psychologie, die sich
dem Themengebiet annehmen und eine entsprechende Ausbildung durchlaufen würden.
Fallenstein beschrieb anhand einiger Beispiele seine Tätigkeit als „Erste Hilfe“ für die Seele. Man fungiere als Ersthelfer, wenn die Arbeit von Rettungsdiensten und Notärzten vergebens war. „Wir bleiben dann solange im Einsatz, bis angehörige Personen hinzugezogen werden und ein stabiler Trauerprozess begonnen werden kann.“ Die Menschen seien in einer Notsituation und bräuchten daher jemanden der sie stützt und wieder in die Spur bringt, erläuterte der Gevelsberger.
Es war zweifelsohne ein schwieriges Thema, das man den Gästen vom VdK-Treff servierte. Dennoch zeigten sich alle beeindruckt und dankbar darüber, dass es Menschen wie Michael Fallenstein gibt. Menschen die solch eine Aufgabe, die sich an Angehörige und Hinterbliebene von
Verstorbenen oder Opfern und an Zeugen schockierender Erlebnissen richtet, übernehmen.
André Sicks