Kategorie Ortsverband Hitdorf-Rheindorf

Mit Würde bis zuletzt: Informationsabend zur Hospizarbeit

Der VdK-Vorsitzende Gerd Kerlin und Schriftführerin Kathrin Kerlin (rechts) bedankten sich bei Iris Rehbein vom "PalliLev" für den interessanten Vortrag.
Der VdK-Vorsitzende Gerd Kerlin und Schriftführerin Kathrin Kerlin (rechts) bedankten sich bei Iris Rehbein vom "PalliLev" für den interessanten Vortrag. © Tobias Zaplata

Im Rahmen eines Informationsabends des Ortsverbands Hitdorf-Rheindorf erhielten rund 30 interessierte Mitglieder einen eindrucksvollen Einblick in die wichtige Arbeit in der Hospizpflege. Zu Gast im Kristallhotel Fettehenne war Iris Rehbein, Pflegedienstleiterin des Palliativ- und Hospizzentrums Leverkusen. Mit viel Herzblut und Fachwissen berichtete sie aus ihrem beruflichen Alltag und schilderte die besonderen Herausforderungen ihrer Tätigkeit.

In ihrem Vortrag machte sie deutlich, wie bedeutsam eine würdevolle Begleitung am Lebensende für Betroffene und deren Angehörige ist. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet die 57-Jährige in diesem sehr emotionalen Tätigkeitsfeld. Dem „PalliLev“ im Stadtteil Steinbüchel gehört sie seit dessen Eröffnung im Jahr 2021 an. Zwölf Betten stehen dort für „Gäste“ zur Verfügung – von Patientinnen und Patienten oder Erkrankten wird bewusst nicht gesprochen. „Wir legen den Fokus weniger darauf, was der Mensch braucht, sondern was er will“, betont Iris Rehbein. Im Schnitt verbringen die Gäste lediglich 21 Tage im Hospiz; pro Jahr versterben dort etwa 150 Menschen.

Das Team um Iris Rehbein möchte den letzten Weg der „Gäste“ möglichst behutsam gestalten – zum Beispiel dank einer High-Tec-Badewanne. „Wir nennen es Wellnessbereich. Hier habe ich schon ganz bewegende Momente erlebt“, erzählt die Pflegedienstleiterin. Alle Zimmer sind so konstruiert, dass die Betten auf die Terrasse gefahren werden können. „Viele möchten draußen an der frischen Luft versterben“, sagt Iris Rehbein. Eine Szene lässt sie bis heute nicht los: Ein junger Mann aus Rheindorf schaute im Sterbeprozess auf einen Kirschblütenbaum in voller Pracht, als kurz darauf die Sonne hinter dem Baum hervorlugte.

Einmal pro Woche bieten eine Musik- und eine Kunsttherapeutin ihre Unterstützung an, mittwochs findet ein Waffel-Café statt. Darüber hinaus besuchen Chöre das Hospiz - ebenso der Karnevalsprinz oder der Sankt Martin. 20 Pflegekräfte und 22 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer kümmern sich rund um die Uhr um die „Gäste“, die im Schnitt 61 Jahre alt sind.

Auch über ihren ganz persönlichen letzten Weg hat sich Iris Rehbein bereits Gedanken gemacht: „Ich möchte nicht einfach umkippen und das war’s. Ich würde mich gerne verabschieden.“ Der bewegende Vortrag kam bei den VdK-Mitgliedern sehr gut an.

Der Ortsverband freute sich außerdem über den Besuch von Tobias Zaplata, Pressesprecher des VdK-Landesverbands, Michael Libitowski, Vorsitzender des Kreisverbands, sowie Michaela Di Padova, Bezirksbürgermeisterin für Hitdorf, Rheindorf, Wiesdorf und Manfort. Letztere stellte den Kreativwettbewerb „Leverkusen löwenstark“ vor, bei dem Kunststoff-Skulpturen in Löwenform bemalt werden können. Eine Jury prämiert am Ende die besten Werke. Beim Ortsverband Hitdorf/Rheindorf greift die Frauengruppe zu Pinsel und Farbe.