Klausurtagung des Kreisverbandes Lippe-Detmold

Pflegebedürftigkeit kann jeden treffen
Klausurtagung des Kreisverbandes Lippe-Detmold
Zu seiner Klausurtagung traf sich auch wieder in diesem Jahr der Kreisverband Lippe-Detmold mit den Vorständen seiner neun Ortsverbände im VdK-Hotel „Zum Hallenberg“ in Bad Fredeburg.
Als wichtige Themen auf der Agenda standen die Vorträge „Zahngesundheit und gesetzliche Verpflichtung der Investitionskosten in den Pflegeheimen, zusätzlich die Vorträge zur Kassenführung mit dem Buchungsprogramm OELC-IT zur Finanz- und Kassenordnung allgemein und das Ehrenamt im Kreisverband und in den Ortsverbänden“. In einer Mischung aus Vorträgen, Ideenaustausch, Zukunftsplanung und intensiver Diskussion wurden die Themen behandelt.
Zum ersten ausführlichen Themenschwerpunkt referierten der Sprecher der Interessengemeinschaft Altersvorsorge in OWL Wolfgang Diembeck und Horst Willeweit als Sprecher der Wertermittlung für zahnärztliche Praxen und Labore.
Es wurden die Verpflichtungen der Länder seit Einführung der Pflegeversicherung im Jahr 1995 hinterfragt. Pflegebedürftigkeit kann jeden treffen, doch immer weniger Menschen können sich eine Versorgung im Pflegeheim leisten. Die Länder sind nach § 9 Satz 1 Sozialgesetzbuch 11 verantwortlich für die Vorhaltung einer leistungsfähigen, zahlenmäßig ausreichenden und wirtschaftlichen pflegerischen Versorgungsstruktur. Die Kosten für den Eigenanteil, den Pflegebedürftige und ihre Angehörigen für die Versorgung leisten müssen, steigen seit Jahren. In NRW sind die Kosten mit durchschnittlich 3.312 € pro Monat im ersten Jahr besonders hoch. Nach Angaben von Experten könnte das Land den Eigenanteil jedoch deutlich um monatlich ca. 636 € senken, wenn dieses mit der Übernahme der Investitionskosten seiner gesetzlichen Verpflichtung nachkommen würde.
Fazit: „NRW erfüllt die gesetzliche Verpflichtung zur Förderung der Investitionen der Pflegeheime seit Jahren nicht“. Als Unterschiede wurden genannt, dass die Zuzahlungen zwischen NRW und Niedersachsen monatlich ca. 659 € betragen; NRW liegt damit um 307 € (9,1%) je Monat über dem Bundesdurchschnitt, der 2.853 € beträgt (vdek: 7/2025 EA 2024).
Die Investitionskosten betragen im Bundesdurchschnitt 507 € (15%) und in NRW 636 € (17,2%).
Die Eigenanteile könnten in NRW, wie schon genannt, um 636 € niedriger sein (ohne Berücksichtigung der Ausbildungskosten), wenn das Land NRW seiner Verpflichtung nachkommen würde.
Auf der Grundlage der Statistik der Sozialämter wurde deutlich, dass
die Einführung der Pflegeversicherung bei den Ländern seit 1996 jedes Jahr zu Einsparungen in Milliardenhöhe im Bereich der Sozialhilfeleistungen führt. Der achte Pflegebericht von Ende 2024 zeigt, dass die Länder 2023 vier Milliarden Euro eingespart haben. Davon wurden nach Angaben des Verbandes der Ersatzkassen 2023 aber nicht einmal 900 Mill. Euro in Pflegeheime investiert. Dieses ist u.a. ein Grund dafür, warum sich die Kosten für die Eigenanteile in den Pflegeheimen bundesweit so stark unterscheiden.
Der Referent Horst Willeweit zeigte anhand von Erklärungen und Bildmaterial die teilweise schlechte Zahngesundheit der Bewohner in den Altenheimen und gab Hinweise und Tipps zur besseren Beachtung.
Mit einem gemeinsamen Abendessen und einem gemütlichen Teil endete der erste Tag.
Der zweite Tag stand im Zeichen der Kassenführung und der Finanz- und Kassenordnung. Der Kassierer des Kreisverbandes Willi Frings referierte ausführlich zum Buchungsprogramm der Firma OELC-IT, das mittlerweile alle Ortsverbände anwenden und ging vertieft in die Fragen der bestehenden Finanz- und Kassenordnung für die VdK-Verbandsstufen ein.
Die Vorsitzende des Kreisverbandes Gudrun Pohl referierte zum Thema „Wie können wir unsere Mitglieder für das Ehrenamt in unserem Sozialverband gewinnen“. Auch anhand von Bildmaterial wurden konkrete Tipps für eine erfolgreiche Ehrenamtsarbeit dargestellt. Der Austausch der praktischen Erfahrungen aus den Ortsverbänden führte nicht nur zu einer lebhaften Diskussion, sondern brachte auch wertvolle Einblicke und half, weitere gemeinsame Strategien zu entwickeln.
Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Freizeitgestaltung. Mit einem Kleinbus fand eine Sauerlandrundfahrt mit wertvollen Erklärungen zur Landschaft, mit dem Ziel Winterberg, statt, wo ein gemeinsames Kaffeetrinken in gemütlicher Runde stattfand. Die ausgelassene und freundliche Atmosphäre trug wesentlich dazu bei, dass Vorstandsarbeit nicht nur effektiv, sondern auch motivierend sein kann.
Mit einem gemeinsamen Abendessen und einer humorvollen Atmosphäre endete am nächsten Tag nach einem Frühstück die Klausurtagung. Alle Anwesenden waren sich einig, dass auch in 2026 wieder eine gemeinsame Tagung stattfinden sollte.
