Kino als Lektüre und auf der großen Leinwand

Sollte man das Seniorenkino vom VdK Gevelsberg, dem AWO Ortsverein Gevelsberg und dem filmriss kino mit einem Satz beschreiben, dann hätte es der Titel des aktuell gezeigten Films kurz und knapp auf den Punkt gebracht: „Das Fest geht weiter“. Wieder einmal waren es zwei unbeschwerte Nachmittage, an denen man nicht nur nette Mitmenschen kennenlernte, wer diesem Kinovergnügen frönte, der bekam vor allem auch gute Unterhaltung und ein wenig Abwechslung vom Alltag geboten.
Vor Filmbeginn reichte allein schon nur ein Blick in die Runde um zu erkennen, mit welch Freude eine jede Frau bzw. ein jeder Mann in die Rosendahler Straße gekommen war. Glückliche Gesichter, strahlende Augen und stets ein Lächeln auf den Lippen. Angeregt wurde sich unterhalten, man genoss ein Gläschen Sekt oder blätterte in Ruhe durch das aktuelle VdKMagazin „Blickfang“. Auf 12 Seiten konnte man darin nachlesen, was der VdK bis dato schon so alles gemacht hatte und wie sich das Seniorenkino im Laufe der Zeit zu einem echten Publikumsmagneten mit einer Besucherzahl auf hohem Niveau entwickelt hat.
Kino zunächst als Lektüre und dann natürlich auf der Leinwand. In seinem Film „Das Fest geht weiter“ erzählte Regisseur Robert Guédiguian eine zutiefst menschliche und zugleich politische Geschichte, die einmal mehr seine Liebe zu seiner Heimatstadt Marseille atmete. Mit großer Wärme und einem feinen Gespür für Zwischentöne verwebte er persönliche Konflikte mit sozialen Fragen, ohne dabei belehrend zu wirken. Am Ende verließ man das Kino mit einer positiven Stimmung, die erkennen ließ, dass die großen und kleine Probleme keineswegs verschwinden, man aber hoffnungsvolle Lösungsansätze findet. Um es mit den Worten einer Besucherin auszudrücken: „Es war ein Kinofilm der zeigte, wie Solidarität und Gemeinschaft in einer zerrissenen Welt immer wieder neue Kraft schöpfen können“.
Die Veranstalter zeigten sich schon ein wenig stolz, in erster Linie aber glücklich und zufrieden darüber, dass man älteren Mitmenschen an jedem ersten Dienstag und Mittwoch eines Monats solch einen cineastischen Leckerbissen anbieten kann. Abschließend rührten sie noch kurz die Werbetrommel für den kommenden Monat, wo am 2. und 3. September der Film „Der Salzpfad“ auf dem Spielplan steht. Es ist eine wahre Geschichte, die von einem älteren Ehepaar erzählt, das entlang der britischen Küste wandert. Nicht etwa weil es sie dazu treibt, sondern weil sie in ihrer Obdachlosigkeit gar keine andere Wahl mehr haben. Und ein Leben im Zelt ist schließlich umsonst! André Sick