Häusliche Pflege am Limit

Nächstenpflege mit Kraft und Unterstützung
„Wir sind im Sozialverband VdK im Kreis Steinfurt froh, dass nun die bundesweite VdK-Kampagne unter dem Motto „Nächstenpflege braucht Kraft und Unterstützung“ in dieser Woche begonnen hat“. Das sagte der Vorsitzende Dr. Reinhold Hemker beim Vorbereitungstreffen für die verschiedenen kreisweiten Veranstaltungen die zum Teil gemeinsam mit einigen der 30 Ortsverbände mit jetzt mehr als 15000 Mitgliedern schon geplant sind. Die stellvertretende Kreisvorsitzende Dorothea Stauvermann hofft als Mitglied der Fachgruppe Gesundheit/Pflege des Landesverbandes, dass sie und auch andere sachkundige VdK-Mitglieder als Referenten zu Veranstaltungen auch von anderen Sozialverbänden eingeladen werden. Die zum Kreisvorstand gehörende Vorsitzende des Ortsverbandes Emsdetten Eveline Gerdes verweist darauf, dass 80 Prozent der rund vier Millionen Pflegebedürftigen zuhause von Familienangehörigen meistens Frauen versorgt werden. „Für die Angehörigen ist diese Pflege zwar eine Selbstverständlichkeit, aber auch extrem belastend“. Das sagt R.Hemker mit Hinweis auf die Ergebnisse einer VdK-Studie. Um die häusliche Pflege endlich in den Fokus der Gesellschaft zu rücken, startet der Sozialverband VdK deshalb die jetzt begonnene große Pflegekampagne. „Häusliche Pflege steht nur für den Ort, wo gepflegt wird. Es geht aber um viel mehr: Die Beziehung zwischen Pflegebedürftigem und Pflegendem. Diese Beziehung ist sehr emotional und von Liebe geprägt. Deshalb sprechen wir von Nächstenpflege“, sagt die Vorsitzende des Ortsverbandes Dreierwalde und auch Mitglied des Kreisvorstandes Katrin Illgen-Sankat .
Zum Auftakt der Kampagne fand in Berlin eine Demonstration ohne Menschen statt – dafür wurden Schilder mit Botschaften der Pflegenden vor dem Kanzleramt aufgestellt.
Das Kreisvorstandsmitglied Gerlinde Hauschild, die als Fachberaterin im Bereich Pflege tätig ist, nimmt deutlich Stellung mit Bezug auf diese Demonstration „Menschen, die ihre Nächsten zu Hause pflegen, haben keine Lobby. Sie haben aber auch keine Zeit, um auf die Straße zu gehen. Deshalb geben wir ihnen als VdK eine Stimme“. Sie wünsche sich, dass in den nächsten Monaten solche Demonstrationen im Kreis Steinfurt natürlich in kleinerer Form stattfinden. Einig, so der Kreisvorsitzende, seien sich alle Menschen, die Erfahrungen mit Pflege gemacht haben, dass die pflegenden Angehörigen mehr Hilfe im Haushalt, bei der Pflege und Betreuung bekommen und ihnen die finanziellen Sorgen genommen werden müssen. Und sie verdienten eine bessere Anerkennung bei der Rente. Das seien die konkreten Forderungen an die Politik. Der im Kreisvorstand für Menschen mit Behinderung zuständige Vorsitzende des Ortsverbandes Bevergern Rolf Hötker mahnt: „Es ist höchste Zeit, pflegende Angehörige ausreichend zu unterstützen und sie zu entlasten – bevor der große häusliche Pflegedienst überall zusammenbricht, weil diejenigen, die ihn leisten, es nicht mehr schaffen“. Am kommenden Freitag findet in der Gaststätte Prigge in Lengerich ein Treffen des VdK-Kreisvorstandes, der hauptamtlichen Mitarbeiter und Vertreter der Ortsverbände mit Partnern statt, bei der Informationen zu möglichen Mitmach-Aktionen und Info-Veranstaltungen und die Forderungen an die Politik erläutert werden. Anfragen und Anregungen können gerichtet an hemke_00@uni-muenster.de , Tel.0171/2658989.