Alt werden in Würde: VdK fordert Zukunftskonzept für die Region

Siegen: Kreisverbandstag rückt demografischen Wandel und Pflege in den Fokus

Beim heutigen Großen Kreisverbandstag in der Siegerlandhalle fand der VdK Siegen-Olpe-Wittgenstein deutliche Worte: Die soziale Lage in der Region spitzt sich zu – politische Lösungen sind dringend nötig. Mit 36.500 Mitgliedern ist der VdK vor Ort der größte Kreisverband in Nordrhein-Westfalen.

„Wir sind stolz darauf, über welch enorme Strahlkraft unser Verband mittlerweile verfügt“, sagte die Vorsitzende Katharina Batz, zugleich Vizepräsidentin des VdK Deutschland und VdK NRW. „Aber wir erleben die Ängste und Sorgen der Menschen in unserer Beratungspraxis hautnah. Auch hier vor Ort müssen wir uns den sozialen Problemlagen endlich stellen“, betonte Batz.

Stichwort demografischer Wandel: 

Bis 2030 steigt der Anteil der Menschen ab 67 Jahren im Kreis Siegen-Wittgenstein um 8,9 Prozent, im Kreis Olpe um 14,2 Prozent. „Es braucht also ein ganzes Bündel an Maßnahmen, damit die Herausforderungen einer immer älter werdenden Gesellschaft der Politik nicht über den Kopf wachsen“, mahnte die VdK-Kreisvorsitzende. 

Die Infrastruktur müsse noch stärker auf die Bedürfnisse der Generation 67plus ausgerichtet werden. Gefragt seien insbesondere der Ausbau barrierefreier Verkehrswege und Wohnungen, die Schaffung gesellschaftlicher und kultureller Begegnungsorte sowie sportlicher Angebote – bis hin zur ärztlichen und pflegerischen Versorgung.

Gerade im Bereich Pflege steht die südwestfälische Region vor einer Mammutaufgabe: 

Die Zahl der Pflegebedürftigen wird deutlich steigen. Nach Angaben von IT.NRW, dem Statistischen Landesamt, ist im Kreis Siegen-Wittgenstein bis 2050 mit rund 23 Prozent mehr Pflegebedürftigen zu rechnen, im Kreis Olpe sogar mit einem Anstieg um 37 Prozent.

 „Umso dringender ist es, dass sich die Menschen im gesamten Kreisgebiet auf eine gute, unabhängige Beratung verlassen können und ausreichend Plätze für Kurzzeit-, Verhinderungs- sowie Tagespflege zur Verfügung stehen“, forderte Katharina Batz. Und sie fügte unmissverständlich hinzu: „Die Zahlen zeigen: Die Sicherstellung der Pflege ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit!“

INFOS

Im Sozialverband VdK NRW sind 425.000 Mitglieder organisiert, die in 43 Kreisgeschäftsstellen und sieben Rechtsabteilungen in sozialrechtlichen Fragen beraten und vertreten werden. 

Der Kreisverband Siegen-Olpe-Wittgenstein ist am 22. Mai 1965 aus dem Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Kreisverbände Siegen-Wittgenstein und Olpe entstanden und ist mit 36.500 Mitgliedern der größte in Nordrhein-Westfalen. Im Kreisgebiet sind knapp 9 Prozent der Bevölkerung VdK-Mitglied. Diese verteilen sich auf 47 Ortsverbände - zu den größten zählen Olpe (2.500 Mitglieder), Wenden (2.460), Siegen (2.350), Attendorn (1.970) und Geisweid (1.520). 

Der Sozialverband VdK setzt sich ein für die Rechte von Rentnern, Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten, Sozialversicherten, Pflegebedürftigen, Kriegs-, Wehrdienst- und Zivildienstopfern, Hinterbliebenen, Empfängern von Bürgergeld sowie Opfern von Unfällen, Gewalt und Umweltschäden.