Kategorie VdK-Zeitung Verbandsleben

Was Briefmarken und Stempel erzählen: Horst Köberling aus Duisburg ist leidenschaftlicher Sammler

Von: Tobias Zaplata

Horst Köberlings (73) Blick gleitet über seine Regale – alte Ordner, Mappen und Einsteckalben, gefüllt mit besonderen Briefmarken und Poststempeln von historischen Schiffen und Dampfloks. Hier steckt Geschichte. Der Vorsitzende des VdK Duisburg-Walsum ist seit seinem 6. Lebensjahr leidenschaftlicher Sammler.

Horst Köberling zeigt seine besonderen Stempel und Briefmarken aus den USA.
Horst Köberling zeigt seine besonderen Stempel und Briefmarken aus den USA.

Ein Hobby, das sich Jugendliche von heute kaum noch vorstellen können. In der Nachkriegszeit jedoch hatten Briefmarken mit ihren unterschiedlichsten Symbolen etwas Faszinierendes. Sie ermöglichten es, Neues zu entdecken. Gerade in einer Zeit, in der Reisen nicht leicht war. Horst Köberling erinnert sich: „Ich habe sogar Apotheken und Tankstellen abgeklappert. 

Die gaben seinerzeit kleine Werbetütchen heraus, da waren immer 2 bis 3 Briefmarken drin.“ Auch Jugendtreffs und Tauschbörsen wurden organisiert. „Die Marken transportierten Botschaften, vor allem wenn wir Briefe aus dem Ausland erhielten. Das war damals für uns etwas Besonderes“, sagt der heute 73-Jährige.

Mit der Zeit ging es dem Duisburg-Walsumer aber nicht um Masse, sondern um echte Raritäten. So verlagerte er sein Interesse neben den Marken auf Post- und Routenstempeln von Schiffen und Dampfloks. See- und Schienenpost waren früher wichtige Bestandteile der internationalen Kommunikation. Viele Passagier- und Frachtschiffe, vor allem auf Transatlantik- oder Überseelinien, führten eigene Postmeister an Bord. 

Diese versahen die Briefe mit speziellen Stempeln – eine Art Markenzeichen des jeweiligen Schiffs. „Besonders stolz bin ich auf Stücke von US-Kriegsflotten aus dem 2. Weltkrieg“, betont Horst Köberling. „Aus der Fachzeitschrift ‚Briefmarkenspiegel‘ habe ich die Adressen der Postmeister herausgefiltert, fünf Dollar in einen Umschlag gelegt – und tatsächlich erhielt ich einige Tage später den Brief zurück – versehen mit dem Sonderstempel.“

Für Raritäten griff Herr Köberling auch gerne mal in die Trickkiste

Horst Köberling könnte stundenlang Anekdoten ausplaudern. So weiß er, dass es Kaiser Wilhelm II. für unangemessen und anmaßend hielt, sein eigenes Bild auf eine Briefmarke drucken zu lassen: „Ich will nicht, dass man mich von vorne bekloppt und von hinten beleckt“, lautete wohl seine oft zitierte Begründung. Und Horst Köberling griff für Raritäten auch gerne mal in die Trickkiste. Als er unbedingt einen Stempel aus der argentinischen Stadt Ushuaia haben wollte, schickte er einen Brief an sich selbst in das dortige Zentralpostlager. Wochen später kam der Umschlag zurück, mit dem Hinweis „Empfänger unbekannt“ – aber mit dem begehrten Stempel der Stadt Ushuaia drauf. Raffiniert!

Solche und viele weitere Geschichten erzählt Horst Köberling gemeinsam mit seinen Mitstreitern im Verein der Briefmarkensammler Duisburg-Walsum und Dinslaken. „Seit 32 Jahren bin ich Vorsitzender. Früher hatten wir über 100 Mitglieder, heute sind es nur noch 28. Dieses Hobby stirbt leider aus“, sagt er etwas wehmütig. Aber all die Erlebnisse aus den vergangenen Jahrzehnten kann ihnen keiner mehr nehmen. Immer an seiner Seite: seine Frau Angelika – und seine Briefmarkensammlung musste er ihr übrigens gar nicht zeigen, um ihr Herz zu erobern.