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"Beim VdK spürt man, was die Menschen bewegt"

Interview mit dem Kreisverbandsvorsitzenden Peter Jeromin

Peter Jeromin ist auf dem Großen Verbandstag Ende September im Bürgerhaus Bilk für vier weitere Jahre zum Vorsitzenden des Kreisverbands Düsseldorf gewählt worden. Im Gespräch mit der VdK-Redaktion zieht der 71-Jährige Bilanz, nennt die wichtigsten Zielsetzungen und verrät, warum sein Team die Corona-Pandemie so gut bewältigt.

Peter Jeromin steht an einem Rednerpult mit VdK-Logo
Peter Jeromin ist seit 2016 auch stellvertretender Vorsitzender des VdK-Landesverbands

Herr Jeromin, herzlichen Glückwunsch zur Wiederwahl. Wie fällt nach vier Jahren als Vorsitzender Ihre Bilanz aus?
Peter Jeromin: Vielen Dank. Meine Bilanz fällt sehr positiv aus. Das sehen wir alleine an den Mitgliederzahlen, die nach oben gegangen sind. Mittlerweile vertrauen uns 8.700 Menschen in Düsseldorf. Der Arbeitsaufwand in der Geschäftsstelle hat zugenommen, aber darauf haben wir uns eingestellt und entsprechende Veränderungen vorgenommen.

Wann knackt der Kreisverband bei den Mitgliederzahlen die 10.000er Marke?
Peter Jeromin: Innerhalb der kommenden vier Jahre kann ich mir das gut vorstellen. Jährlich verzeichnen wir einen Netto-Zuwachs von 500 Mitgliedern. In der Corona-Zeit etwas weniger, aber in einer Großstadt wächst ein VdK nicht so schnell wie in einem ländlichen Gebiet.

Woran liegt das?
Peter Jeromin: Neumitglieder in der Stadt sehen den VdK mehr als eine Art Dienstleister. Sie treten bei, weil sie direkt unsere Unterstützung benötigen. Auf dem Land wiederum spielen gesellschaftliche Aspekte eher eine Rolle.

Wie kommt Ihr Kreisverband aktuell durch die Corona-Pandemie?
Peter Jeromin: Wir waren in der gesamten Krise bisher immer erreichbar und haben unsere Arbeitsabläufe stets fortgeführt. Digitale Prozesse sind beschleunigt und immer wieder verbessert worden. Zudem haben wir alle Schutzmaßnahmen umgesetzt und ein sehr gut funktionierendes Hygienekonzept entwickelt. Wir hoffen natürlich alle auf ein Ende der Pandemie innerhalb des nächsten Jahres, aber so weit kann heute niemand vorausschauen.

Weshalb kommen die Mitglieder hauptsächlich zu Ihnen?
Peter Jeromin: Die meisten Fälle haben wir im Schwerbehindertenrecht, etwa 50 Prozent. Im Rentenbereich hat vor allem die Zahl derer, die eine Erwerbsunfähigkeit durchsetzen müssen, enorm zugenommen. Außerdem schreiben wir viele Widersprüche an Krankenversicherungen, weil immer häufiger geeignete Hilfsmittel wie z. B. ein Rollator nicht gewährt werden.

Welche Ziele wird der Kreisverband in den kommenden vier Jahren verfolgen müssen?
Peter Jeromin: Wir möchten unseren Aufbau fortsetzen. Ein großer Teil des Vorstands wird nach der aktuellen Amtsperiode aufhören. Wir müssen jetzt schon anfangen, jüngere Menschen für die Vorstandsarbeit zu gewinnen. Leider möchten sich heutzutage nicht mehr so viele für eine lange Zeit binden, sondern sich lieber an Projekten beteiligen. Wir müssen das Ehrenamt wieder attraktiver machen, etwa auch über Seminarangebote vom Landesverband.

Das Interesse bei den Mitgliedern ist bereits da. Das bestätigen alleine die Klickzahlen auf Ihrer Internetseite!
Peter Jeromin: Ja, unsere Internetseite nimmt einen immer höheren Stellenwert ein. Gerade auch in der Corona-Pandemie suchen viele Mitglieder erst einmal bei Google oder anderen Suchmaschinen, was sie über den Sozialverband VdK in Düsseldorf finden. Deshalb müssen wir und sind wir dort auch immer auf dem neuesten Stand. Etwa die Hälfte aller Neumitglieder treten über unser Online-Formular bei. Allein schon aus diesem Grund bieten wir online wichtige Informationen.

Richten wir einen Blick auf die Stadt Düsseldorf. Was erwarten Sie von dem neuen Oberbürgermeister Stephan Keller?
Peter Jeromin: Es muss mehr für Ältere und Menschen mit Behinderung getan werden. So kann es zum Beispiel nicht sein, dass zahlreiche Filialen der Stadtsparkasse schließen und die Betroffenen weite Wege in Kauf nehmen müssen. Auch Pflegebedürftige haben häufig eine mangelhafte Betreuungssituation. Wenn Ältere in einer Großstadt leben, wohnen die Verwandten zumeist außerhalb. Dann ist die zusätzliche Pflege im privaten Umfeld erschwert. Außerdem müssen Konzepte für den Wohnungsmarkt her. Wir werden die Politik verpflichten, notfalls holen wir uns andere Verbände an die Seite.

Ihre Geschäftsstelle am Fürstenwall und die des Landesverbands wird derzeit umgebaut. Was ändert sich für die Mitglieder?
Peter Jeromin: In erster Linie bekommen wir einen eigenen Eingang an der Elisabethstraße. So wissen die Mitglieder schneller, wo sie hin müssen. Jeder darf sich auf helle, modern ausgestattete Räume freuen, die auch technisch den Anforderungen entsprechen.

Vor Ihrer Zeit beim VdK waren Sie Direktor des Landtags NRW. Wo liegen die Unterschiede?
Peter Jeromin: Früher war ich mit der Organisation im Landtag beschäftigt, weit weg von den Menschen. Beim VdK bin ich hautnah an der sozialen Wirklichkeit. Hier spürt man unmittelbar, was die Menschen bewegt.