Sozialverband VdK NRW fordert landesweit Pflegegipfel
Nach Angaben von IT.NRW als Statistisches Landesamt wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in NRW laut Pflegemodellrechnung bis 2050 auf knapp 1,6 Millionen ansteigen und damit um 30,4 Prozent höher liegen als 2021, wo es 1,2 Millionen Pflegebedürftige waren. In den Kreisen wird laut IT.NRW ein stärkerer Zuwachs der Zahl Pflegebedürftiger erwartet als in den kreisfreien Städten. Wie IT.NRW weiter mitteilt, werden in Zukunft die meisten Pflegebedürftigen ausschließlich Pflegegeld beziehen, den Pflegegrad 2 haben und im Alter von 80 bis 89 Jahren sein.
„Die Pflege zu Hause bzw. pflegende Angehörige werden auch weiterhin die stärkste Säule im Pflegesystem sein", sagt der VdK-Landesvorsitzende Horst Vöge und betont weiter: "Umso dringender ist es, dass sich die Menschen in NRW flächendeckend auf eine gute, unabhängige Beratung verlassen können und ausreichend Plätze zur Kurzzeit-, Verhinderungs- sowie Tagespflege abrufen können.“
Die Zahlen zeigen ganz klar, die Sicherstellung der Pflege wird eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit sein. Der akute Fachkräftemangel in der ambulanten und stationären Pflege, der demografische Wandel, die treibenden Pflegekosten für die Betroffenen sowie die immer noch mangelhafte Unterstützung von pflegenden Angehörigen bringen die Pflege an ihre Grenzen.
Horst Vöge mahnt: „Pflegepolitik muss in NRW ganz oben auf der Agenda stehen. Die Landesregierung muss dringend die richtigen Weichen stellen und gegensteuern, ansonsten fährt das Pflegesystem in NRW an die Wand. Ein 'so weiter wie bisher' darf es nicht mehr geben. Wir fordern Pflegegipfel vor Ort und für NRW mit allen pflegepolitischen Akteuren, aber vor allem unter Beteiligung der Betroffenen. Gerade mit Blick auf die Babyboomer brauchen wir neue kreative Konzepte und gute Ideen. Wir müssen gemeinsam die Pflege zukunftsfest gestalten.“
Der Sozialverband VdK ist mit 2,2 Millionen Mitgliedern der größte Sozialverband Deutschlands. Im Sozialverband VdK NRW sind fast 400.000 Mitglieder organisiert, die in 43 Kreisgeschäftsstellen und sieben Rechtsabteilungen in sozialrechtlichen Fragen beraten und vertreten werden. Der Sozialverband VdK setzt sich ein für die Rechte von Rentnern, Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten, Sozialversicherten, Pflegebedürftigen, Kriegs-, Wehrdienst- und Zivildienstopfern, Hinterbliebenen, Empfängern von Arbeitslosengeld II sowie Opfern von Unfällen, Gewalt und Umweltschäden.
Manuela Anacker und Tobias Zaplata